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MS-Neuigkeiten und Dikussionen

Rumpfübung bei Multipler Sklerose

Im nachfolgenden Video zeigt Klaus Gusowski, wie man seine Rumpf- und Beugemuskulatur stärken kann. Auch geeignet für Rollstuhlfahrer.

Einfache Übung bei MS – im Sitzen

Klaus Gusowski zeigt im aktuellen Video von Multiple Sklerose.TV eine Übung für den Rumpf. Die Übung zielt auf die vordere Rumpf- und Hüftmuskulatur ab, also genau auf jene Muskulatur, die bei Menschen mit Multipler Sklerose oft schwach ist.

Die Übung ist sehr einfach und wird im Sitzen ausgeführt. Das geht auch im Rollstuhl (bitte Bremse feststellen), nicht jedoch auf einem Schreibtischstuhl.

Die Arme werden vor der Brust über Kreuz verschränkt und dann der Oberkörper mit geradem Rücken leicht nach vorne gebeugt. Klaus Gusowski, leitender Physiotherapeut am Rehabilitationszentrum Quellenhof in Bad Wildbad, zeigt außerdem im Video eine Variante mit weiterem Weg für Geübtere. Und eine Variante für Menschen mit einseitig schwächeren Muskelgruppen.

Je nach Kraft kann man drei Serien à zehn Übungen durchführen, sollte dazwischen jedoch ebenso lange pausieren.

Entwickelt und herausgegeben wird das Video durch die AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V. und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.

QUELLE: AMSEL e.V., 14.12.2018

DIE TOP 5 DER SOZIALRECHTLICHEN ASPEKTE

RANG 5: BEWILLIGUNG MEDIZINISCHER REHABILITATION

Die Rehabilitation dient als Maßnahme zur Erhaltung oder Wiedergewinnung der Fähigkeit zur Berufsausübung und soll die aktive Teilnahme am normalen Leben in Familie und Gesellschaft ermöglichen. Die medizinische Notwendigkeit ist durch die behandelnden ÄrztInnen zu begründen. Die Pensionsversicherungsanstalt entscheidet sodann über die Art der Maßnahmen, bestimmt die Einrichtung und die Dauer des Aufenthaltes. Da die Rehabilitation eine freiwillige Leistung des Sozialversicherungsträgers ist, gibt es darauf keinen Rechtsanspruch.

RANG 4: BEHINDERTENGERECHTER UMBAU

Behindertengerechte Immobilien sind den Bedürfnissen behinderter Menschen angepasst, sodass es z.B. nirgends Schwellen geben sollte, man Haltegriffe in der Dusche und im WC vorfindet, oder dass etwa ein Waschbecken mit dem Rollstuhl unterfahrbar ist. Die Umsetzung bestimmter notwendiger Gestaltungsmerkmale in den eigenen vier Wänden ist allerdings mit erhöhtem Finanzierungsaufwand verbunden. Die Bundesländer bieten jedoch Unterstützung in Form von günstigen Darlehen, einmaligen Zuschüssen oder anderen Tilgungserleichterungen an. Wichtig: Suchen Sie unbedingt immer vor der Umbaumaßnahme an!

RANG 3: ARBEITSRECHTLICHE BELANGE

Dieses Thema ist sehr facettenreich, aber die am häufigsten gestellte Frage ist, ob man eine Krankheit wie MS dem Arbeitgeber melden muss. Während ArbeitnehmerInnen aufgrund der Treuepflicht dazu verpflichtend sind, das Fernbleiben von der Arbeit zu melden und darüber auch eine ärztliche Bescheinigung vor zu legen, ist der Grund für den Krankenstand und die damit verbundene Arbeitsunfähigkeit niemals verpflichtend mitzuteilen. Darüber hinaus gibt es auch sonst keine Verpflichtung, also auch unabhängig von einem Krankenstand, den ArbeitgeberInnen eine bestimmte Krankheit oder eine bestimmte Behinderung zu melden.

RANG 2: PENSIONSANSUCHEN FRÜHPENSION

Ein Antrag auf Berufsunfähigkeits-, Invaliditäts- oder Erwerbsunfähigkeitspension hat zur Folge, dass dieser vorrangig als Antrag auf Leistungen der Rehabilitation behandelt wird. Ob und wann jemand vorzeitig in Pension gehen kann hängt vom Fortschritt der Erkrankung, natürlich auch vom Alter (bzw. aufgrund der Änderung rechtliche Regelungen vom Geburtsdatum) und schließlich vom Versicherungsträger ab. Wichtig: Je jünger die erkrankte Person bei Erreichen einer solchen Pensionsart ist, desto geringer wird der monatliche Pensionsbezug sein. Es ist unter Umständen ein Antrag auf Ausgleichzulage, um das Existenzminimum zu erreichen, notwendig.

RANG 1: PFLEGEGELD

Das Pflegegeld dient dazu, dass pflegebedürftigen Personen soweit als möglich die notwendige Betreuung und Hilfe gesichert wird, dass ein selbstbestimmtes, bedürfnisorientiertes Leben geführt werden kann. Diese Betreuung und Hilfe kann über Angehörige erfolgen und wenn es keine Angehörigen gibt, kann man sich damit fremde Hilfe „zukaufen“. Ein Antrag ist beim zuständigen Sozialversicherungsträger zu stellen (z.B. PVA, VAEB, SVB). Ein(e) GutachterIn wird sodann eine Einschätzung vornehmen, worauf ein Bescheid erlassen wird, der die Auszahlung des Pflegegeldes mit dem Monatsersten, der nach dem Antragsdatum folgt, vorsieht. Ist man mit der Pflegegeldhöhe nicht einverstanden, so kann man dagegen beim Arbeits- und Sozialgericht klagen. Darüber hinaus ist bei einer Verschlechterung des Zustands auch innerhalb eines Jahres ein Erhöhungsantrag möglich.

Quelle: www.msundich.at

Autor: Mag. Rolf Reiterer
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts ist Mag. Rolf Reiterer verantwortlich. DGKP Mag. Rolf Reiterer ist diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger (DGKP) mit abgeschlossenem Studium der Rechtswissenschaften. Mag. Rolf Reiterer ist als unabhängiger Jurist für Patient.Partner tätig und unter der Infoline 0800/203909 von Mo-Do 9-16 Uhr und Fr 9-13 Uhr erreichbar. Der Autor ist für die Inhalte des Beitrags selbst verantwortlich.

REFERENZEN:

• Behinderteneinstellungsgesetz
• Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz – BGStG
• Bundesbehinderteneinstellungsgesetz – BEinstG
• Bundesbehindertengesetz – BBG
• Bundespflegegeldgesetz
• Einstufungsverordnung zum Bundespflegegeldgesetz
• Handbuch für barrierefreies Wohnen, Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
• help.gv.at
• Mindestsicherungsgesetze der Bundesländer
• oear.at
• sozialversicherung.at


Veröffentlicht in: ArbeitsrechtPatientInnenZielgruppenAngehörigeFachgruppen

Rolle der Darmflora bei MS bisher unterschätzt?

Rolle der Darmflora bei MS bisher unterschätzt?

Ein internationales Forscherteam findet einen möglichen Antikörper als Auslöser für die Multiple Sklerose. Entstehen könnte dieser im Darm.

In jüngster Zeit wird Multiple Sklerose immer häufiger mit der Darmflora, dem Mikrobiom, in Zusammenhang gebracht (letzter AMSEL-Bericht dazu). Auch die hier vorliegende Untersuchung sieht den Auslöser im Darm – und findet einen passenden Verursacher im Zentralen Nervensystem.

Dass die Myelinschicht bei Multipler Sklerose zerstört wird, weiß man seit langem. Auch geht man mit großer Wahrscheinlichkeit von einem Autoimmungeschehen aus, also dem Umstand, dass es nicht etwa Bakterien oder Viren von außen sind, welche das Myelin zerstören, sondern körpereigene Abwehrzellen. Unter den zugelassenen immunmodulierenden Wirkstoffen sind solche, die sich gegen T-Zellen wie gegen B-Zellen richten. Welcher Stoff es aber ist, der zum Untergang des Myelins führt, ist bis heute unklar. Gesucht wurde naheliegender Weise häufig bei Myelinkomponenten. Anders hier.

Myelin indirekt angegriffen

Die aktuellen Ergebnisse scheinen „den“ Verursacher näher eingrenzen zu können und finden ihn nicht bei Myelin-zerstörenden T-Zellen, sondern in einem Enyzym namens GDP-L-Fucose-Synthase, das wiederum von T-Zellen unterdrückt wird. Dieses Eiweß bilden sowohl menschliche Zellen als auch Bakterien, die im Darm von MS-Betroffenen gehäuft vorkommen. Die Forscher um Mireia Sospedra und Roland Martin vom Klinischen Forschungsschwerpunkt Multiple Sklerose der Universität Zürich vermuten, dass im Darm aktivierte T-Zellen ihren Weg in das Gehirn finden und dort – fälschlicherweise – das vom Körper gebildete Enzym angreifen, also nicht etwa direkt das Myelin. Das Enzym wird jedoch, so die Vermutung, für die Myelinbildung benötigt. Fehlt es, nimmt die Myelinschicht Schaden. Sie wird, laienhaft formuliert, „ausgehungert“. Die Folge: Multiple Sklerose.

Geholfen hat dem Forscherteam, so berichtet die Neue Züricher Tageszeitung, dass sie die Angreifer auf frischer Tat, also während der Entzündung, ertappen konnten. Dies war nur möglich durch die Organspende einer MS-Patientin, die an den Folgen ihrer Multiplen Sklerose gestorben war. In ihrem Gehirn fanden die Forscher zahlreiche T-Zellen mit ein und demselben Rezeptor: dem für die GDP-L-Fucose-Synthase. Auch in den Liquorproben von lebenden MS-Patienten waren diese Abwehrzellen vertreten. Und der Rezeptor passte zu den bereits erwähnten Darmbakterien.

Das Immunsystem lernen lassen

So kompliziert das klingt und so weit entfernt daraus resultierende Therapien erscheinen mögen, so sehr könnte dieser Fund die Therapie der MS doch verändern: weg von einer eher unspezifischen Immunsuppression hin zu einer ganz gezielten Umerziehung des Immunsystems. Mittels angeklebter Fragmente soll das Immunsystem von MS-Patienten lernen, den angeblichen Feind (das Enzym im Gehirn) zu akzeptieren. Eine Therapie, welche, so die Hoffnung der Forscher, weniger Nebenwirkungen verursacht als Immunsuppressiva.

Die Forschungsergebnisse zeigen außerdem, wie komplex MS-Forschung ist. Die Anstrengungen vieler Forscher aus verschiednenen Ländern waren vonnöten, um zu dem aktuellen Stand zu gelangen, unter anderem diese, wie die Neue Zürcher Zeitunghervorhebt:

  • 2017 zeigte eine Zwillingsstudie, dass eine Stuhltransplantation von MS-betroffenen Zwillingen auf Mäuse die Tier-MS fördert (amsel.de hatte berichtet).
  • Im April 2018 zeigte ein weiteres Forscherteam, dass Probiotika die Darmflora verändern und so eine MS-Therapie ergänzen könnten.
  • Nun, im Oktober 2018, konnte das Team um die Schweizer Forscher das Eiweißenzymfinden.

Quelle: Science Translational Medicine, 10.10.2018.

Redaktion: AMSEL e.V., 13.10.2018

So langsam wird es richtig kalt

… und mit den sinkenden Temperaturen steigt die Anfälligkeit für Krankheiten. Jetzt heißt es: Warm einpacken, vitaminreich ernähren und der Grippewelle trotzen! Mit diesen einfachen Tipps kann das Krankheitsrisiko reduziert werden.
Braucht ihr weitere Tipps oder Hilfestellung? Dann fragt doch mal bei unserem kostenlosen Expertenrat nach: www.leben-mit-ms.de/expertenrat

Siponimod bei sekundär progredienter MS

er Hersteller von Siponimod gibt bekannt, dass FDA und EMA die Zulassungsanträge angenommen haben. Frühestmöglicher Zulassungstermin für den Wirkstoff ist demnach März 2019.

Laut der Pressemitteilung von Novartis vom 08.10.2018 haben sowohl die US Food and Drug Administration (FDA) als auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Antrag für Siponimod beim sekundär progredienten Verlauf der Multiplen Sklerose akzeptiert. Bislang (Stand: 09.10.2018, 13:25 Uhr) haben jedoch weder die amerikanische noch die europäische Arzneimittelbehörde etwas dazu veröffentlicht. Amsel.de berichtete zuletzt im März über die Phase-III-Studienergebnisse zu Siponimod.

Therapieoption beim sekundär progredienten Verlauf

Zur konkreten immunmodulatorischen Therapie der sekundär progredienten MS mit wie ohne aufgesetzte Schübe gibt es bislang keinen zugelassenen Wirkstoff, der vermag, die Behinderungsprogression signifikant einzudämmen. Zuletzt wurde Ocrelizumab für die primär progrediente MS zugelassen. Zusammen mit Siponimod zusammen wären erstmals für beide progredienten MS-Verläufe (im englischsprachigen Raum “progressive MS“) Therapieoptionen vorhanden. Für den schubförmig-remittierenden Verlauf steht bereits über ein Dutzend Wirkstoffe mit unterschiedlich starker Wirkung wie Nebenwirkung zur Verfügung.

Siponimod ist ein S1P-Modulator und eine Fortentwicklung des bereits für die schubförmig-remittierende MS zugelassenen Wirkstoffes Fingolimod. Ähnlich wie dieser Wirkstoff wird es täglich einmal als Kapsel eingenommen. Die Nebenwirkungen von Siponimod sollen mit denen von Fingolimod vergleichbar sein. Laut Hersteller ist die Zulassung in den USA im März 2019 angestrebt und in Europa gegen Ende 2019.

Quelle: Pressemitteilung von Novartis, 08.10.2018.

Neue Urlaubsempfehlung in Abtenau / Salzburg-Land

  • Gasthaus Landhotel Traunstein
    Inhaber: Franz Pendl
    Au 66
    5441 Abtenau
    Telefon: +43 (0)6243 2438
    E-Mail: info@gasthaustraunstein.at
    Webseite: Hotel-Gasthaus Traunstein

2018 machten wir hier eine fantastisch, erholsame Woche Urlaub! Am Fuße des Tennengebirges gelegen hatten wir jeden Morgen einen herrlichen Ausblick. Auch alls der Nebel einmal nicht so schnell verschwand war es unheimlich spannend ihn zu beobachten.
Vorbildlich empfand ich die nachträglich realisierte Barrierefreiheit! Es gibt zwei Rampen vom Parkplatz zu den Hoteleingängen- Das ganze Hotel und das Restaurant ist barrierefrei. Besonders begeistert hat mich das sehr geräumige und vorbildlich ausgestattete Badzimmer  der zwei Rollstuhl-gerechten Zimmer! Das allerbeste ist aber das hilfsbereite und gut geschulte Personal des Hauses. Das liegt dem Hoteleigner, Hern Pendl besonders am Herzen. Nur der Balkon ist leider (noch) nicht nutzbar, daran wird noch „getüftelt“.
Kurzum: VOLLE EMPFEHLUNG von MSinLinz!

Der Ort Abtenau (15 Min entfernt) ist auch gut für Rollstuhlfahrer nutzbar, es gibt aber eine öffentliche Barrierefeie Toilette und eine weitere im Gemeindehaus an der rückwärtigen Seite, gleich links beim Eingang. Beide ohne Euro-Schlüssel zugänglich (in den Gaststätten selbst nichts) . Der Lift vorm Haus ist mit manuellen Rollis SICHER nutzbar (schmale E-Rollis auch), am Berg allerdings sind schon beim Lift tiefe Kiesflächen und weiters sehr steile Wege und tiefe Furchen für Abwasser erhebliche Hindernisse und daher nicht wirklich befahrbar, auch mit Hilfe schwer vorstellbar. Für Ausflüge wird ein Fahrzeug empfohlen.

Gibt es ein Leben NACH der MS?

Nein, nein! Keine Angst! Ich bin nicht einer derjenigen, die euch eine Wunderheilung oder sonst irgendeinen Betrug in Form von „Naturheilmitteln, neuer Wundermedizin oder eines Buches, dass man unbedingt lesen muss“ vorgaukeln. Nach 15 Jahren MS habe ich einfach schon zu viel mitbekommen und diese „Geschichten“ waren noch nie meine Intension!
Information: JA! Kostenlos: JA! Aber bitte mit Verstand und selbstbestimmt anzuwenden!
Das heißt jetzt nicht, dass ich mich meinem Schicksal ergebe, nein, nein. Auch ich lese und informiere mich, nehme mein Medikament und bin froh, dass es etwas für mich gibt, das wirkt.

ABER

Ich bin nach dieser langen, intensiven Zeit mit dem Thema MS zu dem Entschluss gekommen, dass ich nicht mehr will! Was ich nicht mehr will? Das sich mein Leben um die MS dreht!
Das ist jetzt für meine wirklich guten Freunde nichts Neues, denn ich habe sie immer an meinen Aktivitäten teil haben lassen. Sei es die Schreiberei, das Fotografieren und vieles mehr.
Ich habe mein Baby „MSinLinz“ voller Freude und sehr gerne auf die Welt gebracht und werde, wie es verantwortungsvolle Eltern tun, auch weiterhin interessante und nützliche Themen einbringen. Aber es wird einfach nicht mehr mein Hauptaugenmerk sein.

Es gibt so vieles was ich gerne tu und da ich ja nun mehr Zeit zur Verfügung habe in der BU Pension, werde ich mich mehr auf diese Aktivitäten verlegen. Ich wurde in eine Schreibgruppe eingeladen, ich wurde für Fotos einer Sportlerin engagiert, wieder Tanzsportfotos machen, ich werde meine fotografischen Bereiche verändern und, und, und …
Ja das hört sich alles gut an, vielleicht stellt es mich vor neue Herausforderungen aber ich habe Herausforderungen noch nie gescheut und wer mich kennt, wird das bestätigen.

Bleibt nur noch zu sagen, dass ich gerne für euch da bin, wenn ihr mich brauchtaber ich hab auch ein Leben als Schriftsteller, Fotograf, Mensch und
Ehemann einer ganz wundervollen Frau, die für mich da ist und mich unterstützt!

Bis bald! Wir „sehen“ uns! 😉
LG WOLF

Wie sich MS auf die Psyche auswirken kann

Multiple Sklerose geht oft mit einer großen psychischen Belastung sowie negativen Gefühlen wie Hilflosigkeit und Angst einher. Das kannst Du dagegen tun.

Das Krankheitsbild der MS betrifft zwar nicht direkt die Psyche, wirkt sich aber trotzdem auf das seelische Wohlbefinden aus. So können die vielen, verschiedenen Symptome, die Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten, aber auch die Unsicherheit, nicht zu wissen, wie die Krankheit verlaufen wird, zu psychischen Belastungen führen. Vielleicht hast Du selbst bereits diese Erfahrung gemacht.

Für Menschen mit MS stellt es oft eine Herausforderung dar, sich ihren Gefühlen und der Situation zu stellen und diese allein zu meistern. Oft brauchen sie Hilfe, wenn das seelische Gleichgewicht durch die Multiple Sklerose gestört ist und psychische Belastungen auftreten.1

VON PHASE ZU PHASE MIT MS

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an den Tag Deiner Diagnose und wie es Dir in der Zeit danach ging. Viele MS-Patienten durchlaufen zu Beginn ihrer Erkrankung die sogenannten Trauerphasen.2 So befinden sie sich zunächst in einer Schockstarre und gehen dann in eine Phase der Verleugnung über, in der sie die Diagnose Multiple Sklerose nicht wahrhaben wollen. Sie kämpfen dabei mit dem Gefühl der Verzweiflung sowie Hilf- und Ratlosigkeit.23

Dann folgt meist ein Ausbruch an Emotionen und ein wahres Gefühlschaos. Empfindungen wie Leid, Schmerz, Wut, Zorn und Angst wechseln sich ab und bestimmen den Alltag. Schließlich kommt der Punkt, an dem die Betroffenen schauen müssen, wie sie mit ihrer Krankheit umgehen wollen beziehungsweise können. Nicht jedem MS-Patienten gelingt es, der Erkrankung nicht zu viel Raum zu geben. In einigen Fällen kann die psychische Belastung so groß sein, dass es zu einer Resignation, Depression oder Lethargie kommt.23

Doch es gibt auch Menschen mit Multiple Sklerose, die durch ihre Diagnose Erleichterung erfahren. Dies ist vor allem dann häufig der Fall, wenn zwischen den ersten Symptomen und der Diagnosestellung ein großer Zeitraum liegt.4

WAS TUN, WENN DIE SEELE DURCH DIE MS LEIDET

Gehe gegen die psychischen Belastungen an, damit Deine Seele nicht zu viel Schaden nimmt. Mit diesen Dingen kannst Du etwas für Deine Gesundheit tun:345

  • Lasse Gefühlsausbrüche zu.
  • Lenke Dich nicht von ungelösten Problemen und Konflikten ab, sondern versuche, sie in Angriff zu nehmen. Wenn Du es nicht alleine schaffst, hole Dir Hilfe.
  • Setze Dich mit Deiner MS auseinander und gehe, wenn möglich, offen mit Deiner Erkrankung um.
  • Halte Deine Gedanken in einem Tagebuch fest.
  • Suche Hobbys, die Dich entspannen, zum Beispiel Malen, Musikhören, Spazierengehen. Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training können helfen, Ruhe in das Gedanken- und Gefühlschaos zu bringen.
  • Übe Dich in Geduld, auch wenn es nicht immer leicht ist.
  • Finde eine Einstellung zu Deiner Erkrankung.
  • Setze Dir erreichbare Ziele. Sei nicht enttäuscht, wenn einmal etwas nicht so klappt, wie Du es Dir vorgestellt hast.
  • Setze Dich nicht unter Druck.
  • Vermeide Stress um Deiner Gesundheit willen.
  • Tausche Dich mit anderen Betroffenen aus, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe.
  • Hole dir professionelle Hilfe, zum Beispiel in Form einer Psychotherapie.

MS UND DEPRESSIONEN

Für Menschen mit MS liegt das Risiko an einer schweren Depression zu erkranken bei 50 Prozent, für weniger schwere Depressionen bei 70 Prozent.6 Kommt es dazu, ist es oft schwierig dies zu erkennen. Denn eine Depression geht mit Symptomen einher, die auch typisch für Multiple Sklerose sind: starke Abgeschlagenheit, Schwierigkeiten bei der Planung des Alltags sowie bei Entscheidungsfindungen und Konzentrationsschwierigkeiten.7

Depressionen können einen großen Einfluss auf die Persönlichkeit, die Einstellung zu anderen Menschen sowie die körperliche Leistungs- und Genussfähigkeit haben.7 Es ist aber möglich, sie zu behandeln. Ziel dabei ist es, den Leidensdruck des Patienten zu reduzieren und dadurch Lebensfreude und Lebensqualität wiederherzustellen.6

MÖGLICHKEITEN DER THERAPIE VON DEPRESSIONEN​

Nichtmedikamentöse Therapie

Bei leichten bis mittelschweren Depressionen erfolgt die Behandlung zumeist mittels Psychotherapie. Dabei kommen zwei Verfahren zum Einsatz. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie werden dem Patienten unter anderem Wege aufgezeigt, wie angenehme Aktivitäten auf- und unangenehme Aktivitäten abgebaut werden können und wie sich die (wiedergewonnene) Lebensfreude erhalten lässt. Ziel ist es, gemeinsam mit dem Patienten Denkmuster zu durchbrechen.

Bei der interpersonellen Therapie stehen hingegen die sozialen Beziehungen des Patienten im Vordergrund. In Rollenspielen lernt er, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Medikamentöse Therapie

Eine medikamentöse Behandlung kann vor allem bei mittelschweren bis schweren Formen der Depression zum Einsatz kommen. Die Präparate greifen in die Stoffwechselvorgänge des Gehirns ein. Welches Medikament zum Einsatz kommt, entscheidet der behandelnde Arzt mit Blick auf die individuellen Symptome des Patienten.

MS UND PSYCHE

Die Diagnose MS stellt für die meisten Menschen eine Herausforderung dar. Mit einer chronischen Erkrankung umzugehen, heißt nach der ersten Schockphase zu überlegen, welche Lebensumstellung es für sie selbst und deren Familie bedeutet. Ängste und Unsicherheiten und unzählige Fragen, die man des Öfteren auch zu stellen vergisst, tauchen immer wieder auf. Geschmiedete Wertevorstellungen bis hin zu Lebensplänen werden hinterfragt; die Suche nach vermeintlichen Sicherheiten beginnt. Man informiert sich, chattet, googelt, konsultiert ÄrztInnen, ExpertInnen und eröffnet sich ein Feld von Vielfältigkeit, die möglicherweise auch zur Überforderung führt. Was wichtig ist, ist die ZEIT. Zeit für die Abklärung und Sicherung der Diagnosestellung, die heutzutage wesentlich rascher und gezielter gestellt werden kann. Zeit, sich beraten zu lassen, Zeit, Therapien auszuwählen und Zeit, auf sich und seinen Körper zu hören. Je behutsamer Sie mit sich umgehen, desto sensibler werden Sie darin auszuwählen, welche Therapien für Sie die Besten sind.

POSITIV DENKEN…

Körper und Seele gehen immer miteinander einher; geht es dem Körper gut, reagiert auch die Seele; geht es der Seele gut, signalisiert das Gehirn durch Botenstoffe auch dem Körper, dass alles in Ordnung ist. Eine chronische Krankheit zu haben, heißt jedoch nicht, auch seelisch chronisch krank zu sein. Denn wir Menschen können mit Hilfe unseres Denkens entscheiden WIE wir uns zu einer Situation einstellen. Auch wenn wir das Faktum nicht verändern können, am WIE können wir arbeiten. Das ist die Kraft, die uns allen zu Teil wird und derer wir uns auch bedienen können. Unsere Gefühle steuern bei Tatsächlichem und Befürchtetem. Oft erzeugen wir in uns Ängste, die aufgrund unserer Gedanken entstehen und die durch unsere „eigenen Filme“ im Kopf verstärkt werden. Das Internet ist eine Fundgrube solcher Filmverstärker. Daher rate ich jedem, bitte eine Ärztin oder einen Arzt bzw. auch Therapeutin oder Therapeuten ihres Vertrauens zu konsultieren um sich nicht durch so manche Chatrooms noch mehr verunsichern zu lassen.

Quelle: MS-Service

Neuropathische Schmerzen bei Multipler Sklerose

MS kann verschiedene Arten von Schmerzen mit sich bringen. Ein italienisches Forscherteam hat sich dem neuropathischen Schmerz gewidmet, einer Schhmerzart, die mit herkömmlichen Schmerzmitteln kaum beherrschbar ist.

Nicht jede Multiple Sklerose bringt auch Schmerzen mit sich. Leider sind Schmerzen jedoch ein häufiges Symptom der MS. Dessen nicht genug, gehören Schmerzen auch zu den komplizierteren Symptomen, denn sie können verschiedene Ursachen haben, die wiederum unterschiedliche Therapien erfordern.

Ganz wichtig ist zu wissen, welche Schmerzart vorliegt. Man kann 2 Arten voneinander trennen:

  • nozizeptive Schmerzen und
  • neuropathische Schmerzen.

Die vorliegende Studie aus Italien konnte an über 1.000 Patienten zeigen, dass unter den MS-Patienten mit Schmerzen rund ein Drittel neuropathische Schmerzen hatte.

Nozizeptive Schmerzen sind Schmerzen, die jeder kennt: Wenn man sich verbrannt hat, sich stößt, unter Rückenschmerzen  leidet oder Kopfschmerzen hat. Diese Schmerzen reagieren meist gut auf nicht-steroidhaltige Schmerzmittel (NSAR) wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac. Neuropathische Schmerzen – etwa die äußerst schmerzhafte, attackenartig auftretende Trigeminusneuralgie aber auch das Lhermittezeichen (eine Art Stromstoß vom Nacken in die Arme reichend) hingegen bessern sich kaum durch die „üblichen“ frei verkäuflichen Schmerzmittel. Hier kommen Wirkstoffe wie Gabapentin oder Pregabalin zum Einsatz. Das sind Antiepileptika.

Ursache kennen, Schmerzen bekämpfen

Manchmal muss man aber auch die Ursache bekämpfen, um den Schmerz abklingen zu lassen. Etwa durch Antibiotika bei einer Blasenentzündung oder durch Kortison bei einer Sehnerventzündung.

Bevor man dauerhaft zu Medikamenten greift, sollte man auch nicht-medikamentösen Verfahren eine Chance geben. Als hilfreich erwiesen haben sich bei vielen Patienten Physiotherapie, Akupunktur aber auch Entspannungsmethoden wie Qigong, nachzulesen in der Broschüre Multiple Sklerose: Die Symptomatische Therapie (für AMSEL-Mitglieder kostenfrei über den AMSEL-Shop).

Am allerwichtigsten ist jedoch, dass man Schmerzen oder auch schmerzhafte Missempfindungen, ja selbst das Nichtempfinden von Schmerz, erkennt, um dann handeln zu können. So leiden MS-Patienten überdurchschnittlich stark an Kopf- und Rückenschmerzen. Spastik führt nicht selten zu Schmerzen. Schmerzen können auch durch schlecht sitzende Hilfsmittel entstehen oder als Folge einer immunmodulatorischen Therapie. Sie können also direkt durch die MS ausgelöst sein oder indirekt.

Quelle: Journal of Neurology, 05.02.2018.

Redaktion: AMSEL e.V., 27.08.2018