Meine MS und ich: 2016-2020

2016:
Wir sind in der neuen Wohnung „angekommen“.
Da meine Frau ja im Handel arbeitet und noch immer Hochsaison ist im Jänner, liegt vieles was das auspacken und einräumen angeht, an mir und am Wochenende schuften wir zu zweit. Vorhangstangen, Bilder und Regale, werden von Freunden montiert und das Vorratskammerl vom Schwiegervater zweckmäßig mit weiteren Regalen ausgebaut. Nach und nach verschwinden die Kartons und ich kann mich freier in den Räumen bewegen. Es ist richtig wohnlich geworden und wir fangen an uns wohl zu fühlen. Im Vorraum wird noch eine Nische für einen Schuhkasten genutzt und das Wohnzimmer mit einem weiteren Glasschrank im selben Design ergänzt, fertig! Es war anstrengend aber es geht mir soweit gut, hab mir meine Kraft geschickt eingeteilt.
Im Jänner mache ich wieder mal ein paar Tage Innsbruck mit Freunden unsicher. Dabei gelingt es mir immer wieder etwas auszuspannen und Kraft und Ideen zu schöpfen.

Im Juni hab ich Kontrolluntersuchung im AKH, ich erhalte eine neue Ärztin, da Frau Dr. Brunner in den Bereich der Schlaganfälle wechselt. Fr. Dr. Drabauer stellt keine weiteren Veränderungen fest, sie hat sich gut in meinen dicken Ordner eingelesen. Allerdings gebe ich ihr bekannt, dass mein Gehvermögen inzwischen sehr nachgelassen hat. Eine Reha lehne ich diesmal ab aber ich ersuche sie um einen Verordnungsschein für einen Bewegungstrainer für Arme und Beine. Nach der chefärztlichen Bewilligung wird mir dieser, Wochen später bewilligt, von GKK und Land OÖ gemeinsam gesponsert, wobei die Restzahlung von rund € 1300.- statt den ursprünglich gedachten ca. € 2.100.- (Kostenpunkt ca € 3-500.-) deutlich geringer ausfällt als in den Jahren zuvor zu bezahlen gewesen wäre.

DANKE der OÖ GKK und dem LAND OBERÖSTERREICH!

Seitdem radle ich beinahe täglich auf meiner Loggia. Außerdem habe ich mir um € 300.- einen gebrauchten Rollstuhl mit Handbike-Vorsatz zugelegt, den ich zusätzlich nutzen kann. Er ist von der Größe her, fast auf den Zentimeter genau gleich wie mein persönlich angepasster und es macht Spaß mit dem Teil, auch wenn ich nicht alleine ein-/aussteigen kann. Aber meine Frau ist auch dazu schon eingeschult worden. Ach, was würde ich bloß ohne sie tun?

Als Belohnung für die Anstrengungen des Umzuges fahren wir im Juni eine Woche nach St. Johann auf Urlaub, Mein Schatz möchte wieder mal Berge seh´n.  Dort treffen wir auch unsere lieben Freunde wieder, die vor einigen Jahren von Linz nach Tirol zogen. Wir verbringen eine herrliche Woche in einem schönen, ruhigen Hotel der adeo Alpin Gruppe von Hermann Mayer und Rainer Schönfelder, barrierefrei versteht sich! (Nähere Infos dazu auf der Seite „Barrierefreies Reisen / Ziele“ unter Hilfe, Service, Angebote).

Der Sommer ist in der neuen Wohnung mit Wohnraumlüftung relativ gut auszuhalten.
Die ersten Besuche kommen und ich genieße die Gesellschaft sehr. Im September habe ich mein erstes Babybauch Shooting zu dem ich von einer lieben Freundin eingeladen wurde.
Es wurde ein wunderschöner Nachmittag und eine gelungene Serie, mit der alle glücklich und zufrieden sind. Eine Erfahrung mit lieben Menschen, die ich nicht missen möchte! Danke!

Ich beginne auch meine Website www.MSinLinz.at zu ergänzen und neu zu gestalten.
Neue Menüs und Seiten zum Thema Barrierefreiheit bezüglich Restaurants und Toiletten in der Stadt und auch Empfehlungen für Urlauber und Hotels, die ich persönlich besuchte, finden Einzug und werden auch von anderen Gruppen willkommen geheißen. Ich habe mich entschieden, mein Netzwerk weiter auszubauen und stelle Kontakt zum Netzwerk-Querschnitt, einer österr. Rollstuhlgruppe und der erfolgreichen Facebook-Gruppe „Linz isst“ her, wo ich ebenfalls einige Leute für die besonderen Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern interessieren kann. Zu allem Überfluss spiele ich auch in einer Kurzdoku mit Richard Schäfer mit, die bei der Verleihung eines Ehrenpreises für sein Engagement, gezeigt werden soll.

Ende September machen wir auch wieder mal Städteurlaub in Graz, ebenfalls in einem barrierefreien Hotel, zentral gelegen, mitten in der Stadt. Wir erforschen bekannte und uns noch unbekannte Plätze, treffen auch hier liebe Freunde zum essen und machen sogar einen Ausflug auf den Grazer Hausberg, den Schöckl, auf dem bereichsweise Wege, in Form von Holzstegen, angelegt wurden um den Berg barrierefrei erkunden zu können, zumindest einen erheblichen Teil davon. Schön war´s!

Was ich derzeit etwas verstärkt verspüre ist die viele Zeit, die ich alleine oder besser gesagt einsam bin. Trotz all meiner Interessen und Hobbys ist der Wunsch nach mehr Gesellschaft nicht so einfach zu verwirklichen. Ich sag mir immer, es lebt halt jeder sein Leben und besonders auch für kranke Menschen ist jeder Ausflug ein Aufwand und mit Anstrengungen verbunden. Eine Erkenntnis die ich persönlich jetzt auch mache, das geht schon am Morgen los im Bad und beim Anziehen und und und … Ich hab die Gemeinschaft mit Menschen immer geliebt und werde jedes Mittel ausreizen um wieder Menschen kennenzulernen, die mir gut tun und zu treffen.

Das FAZIT zu 2016:

  • Alles in allem hat sich meine Lebensqualität
    durch die neue Wohnung enorm verbessert!
  • Meine MS ist ruhig geblieben! Keine aktiven Herde, dank Gilenya!
  • Kraftverlust in den Beinen, erhöhter Rollstuhleinsatz
  • Bewegungstrainer erhalten
  • Viel Zeit für meine Hobbys und Besuch 😉

Ich bin guter Dinge und genieße mein Leben dank vielerlei Dingen,
die mir dankenswerter Weise zur Verfügung stehen!

EUCH ALLEN wünsche ich von Herzen weiterhin ALLES GUTE!
Danke für euren Besuch auf MSinLinz..at!

Euer
WOLF

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2017:
Der Jänner begann wie der Dezember endete. Meine Frau musste viel arbeiten – Abverkauf ist immer eine sehr geschäftige Zeit im Handel.  Dementsprechend musste mein Schatz viel arbeiten und auch oft einspringen, da natürlich auch wieder einige krank wurden. Also hatte ich wieder viel Zeit für mich aber inzwischen bekam ich öfter mal Besuch und so war ich immer irgendwie beschäftigt. Außerdem begann ich meinen Blog The Book of WOLF zu schreiben. Es sollen Themen sein, die mich berühren, sowohl positiv wie negativ. Ein Sprachrohr in die Welt, wer auch immer es lesen mag, alles persönlich, subjektiv, zum nachdenken, mitärgern oder –freuen, wie du willst. Guck mal rein!

Mitte Februar hatte ich dann nochmals Kontrolle in der Augenklinik, meine Werte waren ok und so versuchte ich im Anschluss noch einen Augenarzt außerhalb des AKH zu finden. Gar nicht so leicht, wenn man eine barrierefreie Praxis sucht. Im nahegelegenen Ärztezentrum wäre der nächste Termin erst im November möglich. Also suchte ich weiter und fand schließlich einen in der Nähe des Bahnhofes. Da kann ich locker in 15 Minuten mit der Bim hin, das passt für mich.

Im Mai geht’s dann auf Urlaub zur Cousine meiner Frau nach Krems in Niederösterreich. Eigentlich ist die Stadt relativ bekannt aber in Sachen Barrierefreiheit eine Katastrophe. Der Bahnsteig zu niedrig, in der ganzen Stadt nur ein einziges, wirklich barrierefreies Lokal. Zwei öffentliche, barrierefreie WCs. Nicht mal der dort ansässige Behindertenverein und der Tourismusverband konnten mir mehr Infos geben als das Internet ausspuckte. Zwei Hotels mit barrierefreien Zimmern konnte ich ausfindig machen, aber OK. Die Verwandten waren die Mühe wert und das Loisium war ein echter Höhepunkt und auch für Rollstuhlfahrer gut geeignet. Dank dem netten Personal dort ein sehr positives Erlebnis.
Ein Wiedersehen in Linz wurde vereinbart, voraussichtlich im Herbst.

Am 30. März hatte ich dann noch einen Termin bei meiner neuen MS-Ärztin, Fr. Dr. Ass. Eva Lenzenweger, da Fr. OA Dr. Brunner in den Bereich Schlaganfall wechselte und mit Ende des Jahres das Krankenhaus wechselte. MS technisch war alles OK und so war es ein entspanntes Kennenlernen. Etwas beunruhigend allerdings sind die aufgetretenen Hautrötungen an meinen Fußknöcheln und er Besuch beim Hautarzt brachte bis Ende des Jahres leider auch noch keine Verbesserung. Mal sehn, was das noch wird.

Zwischenzeitlich wechselte der MS Stammtisch ins Atrio – Volkshaus Kleinmünchen um endlich auch unseren Rollstuhlfahrern ein barrierefreies Lokal bieten zu können. Dieser Schritt war leider unumgänglich geworden, da der Chef des Hotels Schmolmüller nicht willens war seine veralteten Toilettenanlagen umzubauen oder um eine barrierefreie Toilette zu erweitern. Schade, denn das waren sowohl kulinarisch und menschlich durch das Personal immer sehr angenehme Abende. Unser Stammtisch hat jetzt durch den Wechsel, kulinarisch einen italienischen Einschlag bekommen aber der wurde sehr positiv angenommen und das Personal wird auch von Mal zu Mal lockerer.

Die folgenden Sommermonate verliefen ereignisfrei und ich begann zu überlegen mir einen Outdoor Rollstuhl zu suchen, um meinen Aktionsradius zu erweitern, denn auch die Räder mit Kraftverstärker waren für weitere Strecken nicht der letzten Weisheit Schluss. Aber vorher ging es im September noch Mal auf Urlaub und diesmal an einen völlig neuen Ort, Schladming in der Steiermark. Ein kleiner Ort, der mehr durch den Wintersport bekannt, aber durchaus auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Dort gibt es sogar ein Rollstuhltaxi, barrierefreie Hotels, die Möglichkeit mit dem Taxi und Bussen gratis an entlegenere Locations zu kommen und auch mit der Seilbahn die Berge zu erklimmen. Die Planei und der steirische Bodensee waren besondere Highlights dieses erholsamen Urlaubs.

Anschließend kam Elfriede, Elisabeths Cousine aus der Wachau, zu uns auf ein verlängertes Wochenende. Nachdem wir diesen geplanten Gegenbesuch, wegen schlechten Wetters, erst beim dritten Anlauf realisieren konnten, war es ein gelungenes Wiedersehen. Sogar der Besuch in Gmunden gelang, obwohl es – entgegen der Informationen des Tourismusbüros . KEINE barrierefreie Straßenbahn gab – noch nicht – das Ding war nur kurz im Testeinsatz und gleich darauf defekt. “Nächstes Jahr!“, so der hilfsbereite Schaffner, der alten „Nostalgie-Bim“, der uns dann aber sofort ein Taxi organisierte. So wurde es doch noch ein sehr schöner Tag am Traunsee!

Danach kaufte ich, mit Hilfe meines Betreuers Bernhard, meinen E-Rolli bei der Firma Heindl und genoss gleich noch einige Ausfahrten in meinem Umfeld, ja sogar ein Jazz-Konzert im neuen Linzer Musikhaus war damit möglich. Leider hielt das Wetter nicht mehr so lange aus und er musste in den Keller zum überwintern. Aber es kamen sowieso schon die nächsten Aufgaben auf mich zu: Ein ehemaliger Arbeitskollege machte sich in Sachen HIFI selbstständig und ich unterstützte ihn beim erstellen seiner Website www.hifi-galerie.at. Mit dem hifidelen Virus neu infiziert, verkaufe ich die restlichen Überbleibsel meiner alten Anlage, sowie jede Menge CDs und LP´s und setze vermehrt auf Digitalisierung meiner Schätze. Jetzt sind über 300 CD´s als verlustfreie FLAC-Dateien auf einer Festplatte und über W-Lan in der ganzen Wohnung abrufbar. Aber lest mehr darüber auf meinem Blog „The Book of Wolf“.

Anfang Dezember riss mich meine langjährige Foto-Kollegin Regina aus der „fotografischen Lethargie“ und lud mich ein, mit ihr die „Upper-Austrian Dance-Days 2017“ zu fotografieren. Da ich selber tanzbegeistert bin sagte ich mit Freuden zu. Eine völlig neue und spannende Herausforderung mit durchaus positiven Ergebnissen. Zu sehen auf Flickr!

Ende Dezember hatte ich dann nochmals Kontrolluntersuchungen im AKH bezüglich MS und Augen. Alle Bereiche zeigten sich als stabil und unauffällig! Um meine Geh(un)fähigkeit zu verbessern, starten wir aber nun einen Versuch mit Fampyra, einem Medikament, das die Gehfähigkeit bei MS Patienten verbessern „kann“. Die Chancen stehen bei 30%, das Ergebnis sollte man innerhalb der ersten 14 Tage sehen können. (ERGÄNZUNG: Es hat NIX gebracht!) Außerdem stellen wir einen Reha-Antrag. Ich war die letzten beiden Jahre ja nicht mehr, weil ich keine Erfolge mehr hatte. Aber die Aussicht auf intensives Physio Training ließ mich dann doch zusagen.
Ich hoffe es wird kein Reinfall. Wilhering, ich komme!

FAZIT zu 2017:

Positives:

  • Keine Verschlechterung der MS und Augen
  • Erholsame Urlaubsaufenthalte
  • Elektrischen Rollstuhl gekauft
  • Fotografisches Neuland erkundet
  • Blog gestartet
  • Hifi-Bereich digitalisiert
  • Neue Bekanntschaften geschlossen

Negatives:

  • Keine Gehverbesserungen
  • Hautrötungen an den Fußknöcheln
  • Erfahrungen zu Barrierefreiheit im Urlaub
  • Kaum Fotos gemacht

Eine Besonderheit habe ich mir aber noch bis zum Schluss aufgehoben:
Im Oktober hatten meine Frau und ich dann ein ganz persönliches Jubiläum: Am 10.10.1987 um 10 Uhr gaben wir uns gegenseitig das JA-Wort. Wir können uns also zu 30 Jahren Gemeinsamkeit gratulieren und machten uns einen gemütlichen, schönen Tag. Ganz für uns alleine…

Kein Jahr ist perfekt, keines ist „nur“ gut, auch 2017 hatte zwei Seiten aber rückblickend sehe ich es dann doch positiv. Klar gibt es wieder den einen oder anderen bitteren Beigeschmack, aber da muss ich genauso durch, wie jeder andere von uns und dazu wünsche ich dir weiterhin viel Kraft und eine positive Einstellung.

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2018:
Es ist Ende Februar 2019 als ich diesen Rückblick schreibe. Warum so spät? Es war nicht wirklich was los 2018 aber Ende des Jahres streckte mich eine Verkühlung 6-7 Wochen nieder.
Erstmals war ich im Frühling auf Reha. Zwei Wochen Regen, zwei Wochen gutes Wetter. Da fuhr ich mit dem neuen Elektrorolli spazieren in Wilhering und machte Landschaftsfotos mit der erst kürzlich erworbenen Sony Alpha 7. Das machte mir schon sehr Spaß und es beruhigte mich auch, dass ich noch immer mein Hobby Nr.1 weiter führen kann. Auf der Reha traf ich wieder nette Leute – so wie immer, wir erreichten aber keine großen Fortschritte – eher etwas Stabilisierung – so wie immer.
Aber ein ganz toller Orthopäde dort nahm mir die Angst, dass die Schmerzen ein gröberes Hüftproblem wäre, dass eine Operation erforderlich machen könnte. Mit ein paar Handgriffen und Tests an meinem Bein erklärte er mir, dass es ein Muskelproblem ist und man mit Übungen und gewissen Druckpunkten, das alles beruhigen oder beheben könne.

Unser erster Urlaub war ein Kurztripp nach Wien im Mai. Wir besuchten Museen, entdeckten – für uns – neue Parks und leckere Gaststätten, ließen es uns einfach gut gehen. Es war interessant und erholsam und Wien ist einfach eine tolle und wunderschöne Stadt!
Der zweite Urlaub war in Abtenau im Salzburger Land. Dort gibt es ein Hotel mit barrierefreien und auch Rollstuhl gerechten Zimmern, schönen Spazierwegen, herrlicher Bergkulisse und erstklassigem Essen. Das Landhotel Traunstein ist eine Empfehlung wert!
Den Sommer über nutzte ich die nicht-zu-heissen Tage für Ausfahrten und Foto-Touren mit meiner Motobiene, Spaziergänge mit meiner lieben Frau und die heißen Tage verbrachte ich, in der abgedunkelten Wohnung, in Sicherheit.

Hobbymäßig konnte ich meinen „Geist“ auch weiter auf Trab halten, denn Anfang des Jahres, kam ich mit meinem Freund und Ex-Arbeitskollegen der Fa Hifi-Video Haudum zu sprechen und er erzählte mir, dass er sich mit einer kleinen, feinen HiFi Firma selbstständig machte. Im Gespräch kamen wir auf das Thema Webseite und letztendlich bekam ich quasi den Auftrag ihm eine schlichte, einfache Seite zu gestalten, die er dann selbst weiter betreiben könne. Das hat mir Spaß gemacht und es machte mir Freude ihn zu unterstützen. Wen es interessiert: www.hifi-galerie.com

Mein zweites, eigentlich liebstes Hobby ist ja die Fotografie und auch hier ergaben sich wieder Gelegenheiten. Ich wollte einfach wieder Porträts machen und erstellte entsprechende Anouncen in Facebook und Fotografie.at. Auf beiden Seiten reagierten in kürzester Zeit je eine Dame, ein angehendes Model namens Kathrin und Milica, eine Privatperson. Beide Shootings liefen in meiner Wohnung ab und machte uns allen großen Spaß. Kathrin kam dann nochmals für ein weiteres Shooting in der Tiefgarage meiner Wohnanlage, eine völlig neue Erfahrung für uns beide. Es entstanden nette Freundschaften dadurch. Ausserdem entstand dadurch auch der Kontakt zu einem ganz lieben, jungen Paar das ich – samt Babybauch – fotografieren durfte. Eine dritte Dame hat sich ebenfalls angemeldet, die aber Sportaufnahmen haben möchte. Das verschoben wir aber, aufgrund ihrer Tätigkeit und Witterung, dann doch in den Frühling/Sommer 2019.

Was ich auch wieder fotografieren durfte sind die Upper Austrian Dance Days 2018. Diesmal war ich an beiden Tagen vor Ort und hatte auch liebe Freunde mit als Begleitpersonen.
Fotos aller genannten Shootings (ausgenommen Babybauch) findet ihr, in den entsprechenden Ordnern, auf meinem FLICKR Account, anzusehen ganz ohne Anmeldung.

MS technisch hat sich nichts verändert, die Untersuchungen verliefen positiv für mein, keine Veränderungen, keine neuen entzünndungen. Dadurch, dass ich meine Schlafposition veränderte, sind die Schmerzen in Bein und Hüfte so gut wie weg. Mein MS-Medikament Gilenya vertrage ich nach wie vor problemlos und es wirkt, mehr kann ich nicht erwarten.

Was ich allerdings geändert habe, ich habe die Selbsthilfegruppe dieses Jahr mal „offline“ gestellt. Es ist mir einfach zu laut, sich mit Einzelpersonen zu unterhalten ist schier unmöglich und leider haben wir auch Raucher unter uns. Sowohl MS Kranke als auch deren Partner und das hat unter MSlern einfach nichts verloren und es nervt unnd ist unpassend für Menschen deren Nervenstränge eh schon geschädigt sind – auch im Gastgarten! 🙁

Ich lebe wieder mehr als „Mensch“ und nicht mehr so sehr auf die MS orientiert.
Sie ist da, gehört zu meinem Leben, aber dennoch: Ich sag wo es lang geht!
Und das wünsch ich euch auch: Ein schönes Leben!

LG WOLF

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2019

Wo fang ich an?
Die Kontrollen verliefen gut. Keine Veränderungen am MR zu erkennen, keine neuen aktiven Herde und die alten sind nach wie vor ruhig. Das ist schon mal ein positiver Jahresbeginn. Dann war ich wieder auf Reha von Mitte April bis Mitte Mai. Ja, war eh nett und hat mich auch wieder ein bissel stabilisiert, ein paar nette Leute getroffen, aber sonst…
Es bringt einfach nix mehr an grossen Fortschritten, das weiss ich aber auch. Ich machs ja auch eher als „Erholung“ für meine Frau, dass sie mal Ruhe hat vor mir. 😀 Dabei lieben wir uns eh so, dass sie mich zwei Mal die Woche besuchen kommt weil wir uns so fehlen. Danke Schatz!

Urlaub waren wir auch, geplant gewesen war Saalbach Hinterglemm aber verbracht haben wir wundervolle Tage in Kaprun. Der Grund war, dass die Leute in ihrem neu renovierten Hotel ihre Zimmer selber nicht kannten und meine Anfrage auf ein barrierefreies UND Rollstuhl gerechtes Zimmer auf „barrierefrei“ reduziert wurde. Keine befahrbare Dusche (jeder kleine Lift ist größer), kein Duschsitz, keine Haltegriffe in Dusche und WC. Die jungen Leute waren einsichtig, organisierten SOFORT ein passendes Ersatzzimmer in Kaprun mit Gratis-Transfer. Die ältere Dame dort „hängte sich an dem Begriff Barrierefrei auf“ und lieferte auch am nächsten Tag der Abreise Diskussionen, vermutlich hatte SIE es verbockt! Der schlechte Scherz am Rande: Der daraufhin kontaktierte Architekt meinte: „Mah jo! Auf des ho´m ma vagess´n!“ Aber wer keine Rollstuhlgerechten Vorkehrungen braucht: JuFa Alpenhotel Saalbach- Hinterglemm, ein wirklich traumhaft schönes Hotel und hoffentlich haben sie bald wirklich rollstuhlgerechte Zimmer. Es soll ja noch ein Gebäudeteil renoviert werden. LERNING 4 ME: Ich werde in Zukunft immer extra noch dazu schreiben, was enthalten seini soll, Haltegriffe, Duschsitz, groß genug, Lift, keine Stufen… Mühsam, aber es ist halt so…

Fotografisch hatte ich auch wieder ein paar nette Begegnungen. Drei Shootings mit wirklich wunderbaren Mädels, zwei Treffen um fotografische Herausforderungen zu meistern. Hat alles ganz wunderbar funktioniert und mir viel Freude gemacht. Anfang des Jahres machte ich eine Webseite für eine, dadurch neu gewonnene Freundin, die Psychologische Dienste anbietet, Kurse etc. und mittels meiner Netzwerke auch im Eilzugstempo ihr neues Büro noch zeitgerecht einrichten konnte. Ein Erfolg, denn ich auch für mich und meine Lebensweise verbuche. Ein Beweis dafür, dass ich Menschen zueinander führen kann, die sich gegegenseitig brauchen, obwohl sie sich noch gar nicht kennen. YEAH! Der Link dazu: www.coaching-and-more.com
Und momentan arbeite ich mit einem bayrischen Pärchen an einer Seite für Pflegeprodukte und Dienstleistungen für die reifere Generation. Wird sicher auch wieder passen wie immer halt.
Die Aktion mit meiner ersten Kundin Birgit brachte mich auch zu der Überzeugung, meine Hilfe und Unterstützung für kleine Webseiten, die selbst gepflegt werden können, anzubieten. In einem Anfall von Arbetswut entstand dafür innerhalb eines Tages die Webseite wwwolfs.com.
Womit ich jetzt vier Webseiten für mich und vier für „KundInnen“ betreue. Es wird mir sicher nicht langweilig.

Gesundheitlich nervt mich momentan mein linkes Bein noch. Es war die letzten zwei Jahre schon immer am Unterschenkel stark gerötet. Im Krankenhaus der Elisabethinen wurde dann eine Schuppenflechte festgestellt, zusätzlich wird auch eine langsam enstehende Schädigung der Venen vermutet. Cremen, Bandagen, inzwischen wurde es auch deutlich besser. Rechts war es auch aber nicht so schlimm. Allerdings treten jetzt inzwischen Spastiken und Schmerzen durch die Muskelverkürzungen ein, mein linkes Bein nervt mich echt mehr als die MS. JA, ich weiss! Ich sollte auch mehr trainieren, nervt mich nicht. 🙁 Ich spüre zum derzeitigen Zeitpunkt, zwischen Weihnachten und Neujahr, dass ich auch an Kraft verliere. Wenn ich die Spastiktabletten nehme ist es noch schlimmer, da fühl ich mich wie Wackelpudding. Mist blöder!

Ja, das war´s!
Positives im Leben, Nerviges in Bezug auf die Krankheit. Ich stehe aber eh mehr im Leben als dass ich ich mich wegen meiner Erkrankungen bemitleide. Es ist wie es ist!

Macht´s gut!
Euer WOLF

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2020

Das Jahr mit dem großen „C“!

Kurzum: „CORONA hat die Welt im Griff!“
Es ist unglaublich aber 100 Jahre nach der spanischen Grippe, die ja vorwiegend „nur“ in Europa kursierte, hat diese Virus die ganze Welt lahm gelegt. Von China ausgehend, angeblich durch den Verzehr von Fledermäusen (müssen die den dort alles fressen?) auf Menschen übertragen, rafft sie weltweit 100.000de dahin und Millionen erkranken daran, mehr oder weniger schwer. Besonders gefährdet sind Ältere, Lungenkranke und solche mit schwachem Immunsystem, also auch MS Kranke.

Ende des Jahres haben aber einige Pharmazeutische Firmen in REKORD-TEMPO  Impfmöglichkeiten aus dem Boden gestampft und es geht ein Hoffnungsschimmer durch die Welt! Man beginnt zu impfen! Allen voran Biontech-Pfizer ( -80° Lagertemperatur), Astra-Zeneca ( -20° Lagertemperatur) und Moderna. Letzterer unterscheidet sich von den beiden vorher genannten durch die Vorgehensweise ist aber leichter zu transportieren und aufzubewahren. Die ersten beiden zeigen über 95% Wirkungserfolge, letzterer über 80%. Wir machen heuer keinen Urlaub!

Ahso, die MS! Ja, die hab ich natürlich immer noch aber sie verhält sich ruhig. Es ist vielleicht die Fatique wieder etwas aktiver aber das kann auch damit zu tun habe, dass ich die Medikamente gegen Bluthochdruck und Zucker wechselte. Keine Reha geplant! Die Kontrolluntersuchung erfolgte, wegen Corona, telefonisch. Mal was Neues!
Die traurige Bilanz am Ende des Jahres : Eine MS Freundin und zwei Freunde tot! 😥

Ansonsten hab ich meine Beratung für eine Webseite erfolgreich abgeschlossen und fünf Shootings gehabt, mit einem hab ich mir sogar einen Wunsch erfüllt, weil mir eine Tanzpädagogin zusagte, Tanzfotos in der Garage zu realisieren. Ich bin vom Ergebnis nach wie vor begeistert! Das waren die einizigen positiven Höhepunkte 2020 für mich!

Und das war´s auch schon wieder! Jetzt wünsche ich mir nur noch, dass die Leute wieder ihr Hirn einschalten und daheim bleiben so lange es nötig ist, damit wir 2021 die Kehrtwendung ins normale Leben schaffen. Es zeigt sich schon deutlich, dass beim ersten Lockdown, Anfang des Jahres, die Vernunft größer war als ihr Egoismus. Leider hat sich das im Laufe des Jahres wieder deutlich anders dargestellt. 🙁

Bleibt´s xund!
Euer Wolfgang