Was ist MS?

Häufig gestellte Fragen und
leicht verständliche Antworten:

Gemeinsam mit Freunden und KollegInnen der PRIVATEN Runde MS-Erkrankter in Linz, haben habe ich mich bemüht, eine Website zu erstellen, die den Bedürfnissen Neuerkranter entspricht. Aus diesem Grund haben wir eine Liste häufig gestellter Fragen und den dazugehörigen Antworten zusammengestellt. Finden Sie die Antwort auf Ihre Frage hier nicht, kontaktieren Sie uns einfach per M@il, (msinlinz@gmx.at) oder noch besser, sie besuchen unser Treffen zum nächstmöglichen Termin.

  • WAS IST MS (MULTIPLE SKLEROSE)?

MS ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Nervenfasern, die Signale vom Gehirn zum Körper oder zurück senden, haben wie ein elektrisches Kabel eine Schutzschicht. Diese nennt man Myelin. Bei der MS wird diese Schutzschicht durch Entzündungen, die zB. durch Stress oder Infektionen ausgelöst werden, zerstört, und die Befehle des Gehirns werden nicht mehr korrekt weitergeleitet.

Diesen Vorgang nennt man Schub. Die MS verläuft bei den meisten Patienten schubförmig, sie kann aber auch chronisch verlaufen. Nach häufigen Schüben kann es zu Auswirkungen in den verschiedensten Bereichen des Körpers kommen, beispielsweise Sehstörungen, Kooardinationsprobleme oder Empfindungsstörungen.

Am häufigsten betroffen sind junge Menschen (ca. 25 bis 35 Jahre), davon wieder mehr Frauen als Männer. In Österreich gibt es ca. 8 000 MS-Patienten, d.h. etwa jeder tausendste Einwohner ist betroffen.

  • WIE ODER WODURCH WIRD MS (MULTIPLE SKLEROSE) AUSGELÖST?

MS ist eine Autoimmunerkrankung. Die Ursachen und Auslöser dieser Krankheit konnten bis heute nicht 100 %ig identifiziert werden. Man geht davon aus, dass bestimmte Zellen (sogenannte T-Zellen) falsch programmiert sind und deshalb das eigene Immunsystem, also körpereigenes Gewebe, angreifen und dadurch MS auslösen.

Es wird auch nicht ausgeschlossen, dass eine genetische Vorbelastung am Entstehen der Krankheit beteiligt ist. Dies bedeutet aber nicht, dass MS direkt vererbbar ist, es besteht „lediglich eine Neigung“, an MS zu erkranken.

Es wird aber auch vermutet, dass diverse Infektionen (oft schon im Kindesalter) MS auslösen können. Dafür gibt es aber noch keine wissenschaftlichen Ergebnisse. Ebensowenig wie auch dafür, daß zB. Zeckenimpfungen MS auslösen, auch wenn es zahlreiche Beispiele dafür gibt.

  • WELCHE AUSWIRKUNGEN KANN MS (MULTIPLE SKLEROSE) AUF MICH HABEN?

Durch die Entzündung der Nervenfasern und der daraus entstehenden Vernarbung dieser, kann es zu Sehschwäche, Koordinationsproblemen, Empfindungsstörungen, Schwindel, Müdigkeit, Blasenstörungen, Störungen der Sexualfunktion bzw. der Leistungsfähigkeit kommen.

Viele Patienten haben aber jahrelang ein beschwerdefreies und aktives Leben. Es ist nicht gesagt, dass jeder an den genannten Auswirkungen erkranken muss. Viele haben bei der Diagnose MS die Vorstellung von einem Leben im Rollstuhl, dies trifft aber noch lange nicht jeden MS-Patienten. Bei einigen kann es aber auch einige Jahre dauern, bis sie den richtigen Umgang mit der MS erlernen.

Die Auswirkungen der MS und der Umgang mit diesen kann genauso unterschiedlich aussehen, wie der Verlauf der MS bei jedem einzelnen Betroffenen.

  • WO KANN ICH MEHR ÜBER MS (MULTIPLE SKLEROSE) ERFAHREN?

Als erster Ansprechpartner bei Fragen in Bezug auf die Erkrankung sollte der behandelnde Neurologe zur Verfügung stehen. Eine große Anzahl an Büchern gibt ebenso Auskunft wie zahlreiche Broschüren von  diversen MS-Gesellschaften (z.B. Österreichische MS-Gesellschaft).
Es gibt natürlich auch im Internet zahlreiche Homepages, auf denen man sich Informationen einholen kann. Dabei sollte aber beachtet werden, dass dies nur allgemeine Auskünfte sind und nicht für jeden Patienten übernommen werden können.

  • WER KANN MIR BEI DER AUSÜBUNG, BEIM SCHUTZ MEINES ARBEITSPLATZES ODER BEIM FINDEN EINER FÜR MICH GUTEN ARBEITSSTELLE HELFEN?

Viele betroffene Personen können ihre Arbeit jahrelang ohne Einschränkungen ausüben.

MS ist keine anzeigenpflichtige Krankheit, d. h. man muss seinem Arbeitgeber die Diagnose nicht mitteilen. Es kann aber bei beginnenden Symptomen ratsam sein, dies zu tun, damit man einen gewissen Kündigungsschutz hat. In einem größeren Unternehmen ist es vielleicht möglich, intern den Arbeitsplatz zu wechseln. Hilfe dabei erhalten Betroffene vom Betriebsrat oder auch vom Betriebsarzt.
Junge Leute sollten sich vor der Berufswahl die Frage stellen, ob die angestrebte Ausbildung trotz eventuell auftretenden Einschränkungen durch die MS für sie geeignet ist. Es ist ratsam, sich vor einer Entscheidung beraten zu lassen, um spätere Reue über die Berufswahl zu verhindern. Das AMS berät in solchen Fällen und gibt Tipps in Bezug auf die Berufswahl oder Umschulung. Hilfe bekommt man auch bei MS-Beratungsstellen und im Bundessozialamt.

  • WELCHE HILFE GIBT ES FÜR MICH ZUHAUSE IM HAUSHALT UND TÄGLICHEN LEBEN?

Die benötigte Hilfe hängt von den Einschränkungen durch die MS ab. Bei körperlichen Beschwerden kann man sich eine Haushaltshilfe nehmen. Weiters unterstützen diverse ambulante Pflegedienste oder Zivildiener Personen mit den unterschiedlichsten Einschränkungen. Je nach Krankheitsverlauf werden einem diverse Arbeiten im Haushalt (Vorhänge abnehmen, Glühbirnen wechseln, kochen, aufwischen, Einkäufe erledigen,…) abgenommen. Die wichtigste Unterstützung kommt aber von der eigenen Familie und dem Freundeskreis, die einen seelisch stützen und ebenfalls mit Hilfsarbeiten im Haushalt unterstützen können.
Es gibt auch medizinische Hilfsmittel (Stock, Rollstuhl, Einlagen bei Inkontinenz,…), die einem das tägliche Leben erleichtern können und einem helfen, am normalen sozialen Leben teilzunehmen. Bei besonders schweren körperlichen Behinderungen bleibt oftmals nur der behindertengerechte Umbau der Wohnung bzw. des Hauses.

  • WO BEKOMME ICH AUSKUNFT ÜBER ZUSCHÜSSE UND UNTERSTÜTZUNGEN?

Man erhält Hilfe über das Bundessozialamt, das einem bei sehr vielen Themen und Fragen selbst weiterhilft oder einen an die zuständige Stelle (Finanzamt, Pflegegeldstelle, Unterstützungsfonds, etc.) verweist. Außerdem kann man sich Tipps und Unterstützung auf diversen Homepages suchen, zB auf der Seite der österreichischen MS-Gesellschaft (siehe MS-Linksammlung).

  • WIE FINDE ICH EINE MS-SELBSTHILFEGRUPPE IN MEINER GEGEND?

Man kann sich beim behandelnden Neurologen oder am schwarzen Brett im Krankenhaus erkundigen, ob es in der Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt. Auch manche Krankenschwestern sind mit örtlichen Selbsthilfegruppen verbunden, insbesondere die sogenannten „MS-Schwestern“ der Krankenhäuser.

Außerdem kann man sich auch auf diese Frage Hilfe im Internet auf den verschiedensten Seiten über MS suchen. Vorangig ist auch hier wieder die Seite der Österreichischen MS-Gesellschaft. Das persönliche Gespräch mit anderen Patienten kann aber hier ebenfalls sehr hilfreich sein.

  • WELCHE ARTEN DER UNTERSTÜTZUNG GIBT ES BEI MS?

Wenn die MS bereits sehr schwere körperliche Beeinträchtigungen hervorgerufen hat, kann man beim Bundessozialamt einen Behindertenpass beantragen. Dieser bietet einem steuerliche Vorteile (Arbeitnehmerveranlagung), Preisermäßigungen bei diversen Einrichtungen (Kultur- und Freizeitveranstaltungen) und Sondertarife.

Beim Erwerb eines PKWs gibt es verschiedenste Zuschüsse und Fördermöglichkeiten (Rückerstattung der NOVA, Befreiung von der motorbezogenen Steuer, Gratis-Vignette).

Hilfe bieten auch Unterstützungsfonds bei der Anschaffung diverser erforderlich gewordener Hilfsmittel (Badewannenlift, Pflegebett).

Für Familien mit behinderten Kindern gibt es die erhöhte Familienbeihilfe.
Weiters gibt es die Befreiung für Betroffene von diversen Gebühren (Rezeptgebühr, GIS, E-Card), aber auch die Unterstützung für Berufstätige von Dienstnehmern und Arbeitgebern (Arbeitsplatzadaptierung, Lohnzuschüsse).Man kann auch bei der zuständigen Stelle des jeweiligen Bundeslandes das Pflegegeld beantragen.

Jeder Betroffene sollte sich wenn möglich persönlich erkundigen, auf welche Unterstützungen er Anspruch hat. Dies hängt vorrangig von der individuellen Beeinträchtigung durch die MS ab.