20 Jahre MS sind genug!

Das scheint mein Körper irgendwann entschieden zu haben. Ganz eigenständig, ohne mich zu fragen.
So wie manche sich nach einer längeren Beziehung eine neue suchen, aus welchem Grund auch immer, so hat sich mein Körper ein neues „Spielfeld“ gesucht.
Aber eines nach dem anderen.

Im März 2023 beobachteten meine Frau und ich eine weniger schöne Wucherung an meinem rechten Arm. Da eincremen nichts bewirkte entschied ich mich nach zwei Wochen die dermatologische Abteilung der Elisabethinen aufzusuchen. Dort wurde ich prompt stationär aufgenommen. Nach einigen Untersuchungen entschieden wir uns für eine OP unter örtlicher Betäubung, die problemlos verlief. Das entnommene Gewebe wurde ins Labor gesandt.

Bei der nachfolgenden Kontrolle wussten wir dann auch schon worum es sich handelt. Es ist ein „Merkelzellkarzinom“, eine seltene Form Hautkrebs. Da sich inzwischen auch das bereits sichtbare, kleinere Gewächs unangenehm bemerkbar machte und sowieso eine großräumig Nachoperation erforderlich war, wurde ich an das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern überwiesen. Diese OP war dann schon deutlich aufwändiger. Großflächige Gewebeentnahme am Oberarm, Überlappung mit einem durchbluteten Teil, inklusive Venenverlegung, aus dem Unterarm. Dieser Aufenthalt zog sich dann schon etwas in die Länge, es wurden gut zwei Wochen diesmal.

Auch wenn alles ohne Rückstände entfernt wurde und sich keine Metastasen bildeten, kamen trotzdem wieder neue, kleinere Gewächse zum Vorschein. Daher wurde von der geplanten Folgetherapie mit Bestrahlungen abgesehen sondern gleich auf eine Immuntherapie umentschieden, um den ganzen Körper zu schützen.

Und da sitze ich nun, am 10.10.2023 (genau an unserem 36. Hochzeitstag) im Behandlungsraum der Elisabethinen. Nach erfolgter Blutabnahme und ärztlicher Untersuchung warte ich, heute mit zwei Damen, auf die frisch hergestellte und meine Bedürfnisse zu geschneiderte Infusion. Die läuft dann eine Stunde, anschließend noch eine weitere Stunde unter Beobachtung, dann darf ich wieder gehen und das acht Mal, alle 14 Tage.

Da diese Immuntherapie mein Immunsystem neu aufbaut und stärkt, wäre es natürlich kontraproduktiv meine MS Therapie mit Gilenya, die mein Immunsystem ja abschwächt, weiter zu führen. In Rücksprache mit meinem MS Arzt, beendeten wir diese Medikation mit folgender Begründung: Da ich in den neun Jahren mit Gilenya keinerlei Schübe hatte und nur die erwartungsgemäße Gehbeeinträchtigung zu beobachten war, kann man die Medikation ersatzlos streichen. Der Gedanke war mir dann aber doch neu, nahm ich doch bisher an, dass ein ersatzloses Absetzen von Gilenya so nicht möglich sei. Aber gegen progretients Formen der MS gibt es nach wie vor keine wirklich wirksame Behandlungen.
Nach über zwei Monaten kann ich sagen, dass bislang keine MS technischen Probleme auftauchten. Ich hoffe es bleibt so, denke aber jetzt wirklich nicht weiter darüber nach!

Natürlich ist die MS nicht weg, ich bin nicht geheilt oder kann sie ignorieren. Meine Beeinträchtigungen sind nach wie vor da. Ich habe aber, wie eine langjährige und von mir sehr geschätzte MS Kollegin vor mir entschieden, dem neuen Feind entschlossen entgegen zu treten und diesem Kampf Priorität einzuräumen.

Werde ich die Webseite „MSinLinz.at“ weiter betreuen?
Ich denke ja, ihr habt es verdient! Da sich in den letzten Jahren aber nicht wirklich Nennenswertes ergab, machte mir die Seite auch nicht mehr so viel Arbeit.
Mal seh´n, vielleicht gibt es die eine oder andere Änderung, das ist noch nicht fix.
Aber immerhin nähern wir uns der 200.000er Marke. Ich bin echt begeistert.
DANKE an alle Interressenten!

Ich wünsche euch von ganzem Herzen ALLES GUTE!
BITTE BLEIBT STARK und BEWAHRT EURE LEBENSFREUDE! 🤗

Euer Wolfgang