Archiv der Kategorie: MS-News-Blog

MS-Neuigkeiten und Dikussionen

EU Kommission lässt Siponimod bei MS zu

Wie die EU-Kommission online bekannt gibt, stimmt sie der Zulassung von Siponimod zu. Speziell für Menschen mit sekundär progredienter Verlaufsform eröffnen sich damit Therapiemöglichkeiten.

Der EMA-Ausschuss hatte der Zulassung bereits zugestimmt (amsel.de hatte im November 2019 berichtet); die Zustimmung der EU-Kommission ist nun auch erfolgt. Damit ist Siponimod auf dem Europäischen Arzneimittelmarkt bei sekundär progredienter MS zugelassen. Laut Pressemitteilung von Novartis ist Siponimod (Handelsname Mayzent) derzeit der einzige orale Wirkstoff für sekundär progrediente Verläufe der Multiplen Sklerose.

Für Patienten mit sekundär progredienter Multipler Sklerose stehen bislang nur wenige Therapieoptionen zur Verfügung. Die meisten Menschen mit schubförmigen Verlauf gehen irgendwann über zum sekundär progredienten Verlauf. Ein progredienter Verlauf zeichnet sich dadurch aus, dass Symptome wie zum Beispiel die Gehfähigkeit permanent schlechter werden und bzw. oder sich neu aufgetretene Symptome nicht zurückbilden. Allerdings ist Siponimod auch nur für die aktiven Verläufe unter den sekundär progredienten zugelassen.

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Quelle: AMSEL

Einschränkungen für Alemtuzumab empfohlen

Im Rahmen der Nachbeobachtung von Risiken bereits zugelassener Medikamente hat die EMA nun auch für den Einsatz von Alemtuzumab Einschränkungen bei Multipler Sklerose empfohlen.

Immer häufiger gibt es nach der Zulassung vor allem potenziell stärker wirksamer Medikamente zur Behandlung der Multiplen Sklerose im Nachhinein Einschränkungen. Das liegt daran, dass manche Nebenwirkungen erst nach Abschluss der Studien bekannt werden. So nun auch bei Alemtuzumab (Handelsname Lemtrada).

Die EMA (European Medicines Agency) beurteilt Wirkstoffe nicht nur vor einer potentiellen Zulassung, sondern auch danach. Die Rede ist von Pharmakovigilanz. Im Rahmen dieser Nachbeobachtung fielen dem Ausschuss für Risikobewertung bei Alemtuzumab seltene aber durchaus schwerwiegende Nebenwirkungen auf.

Herz-/Kreislauf und immunvermittelte Erkrankungen

Diese betreffen Herz-/Kreislauf und weitere Autoimmunerkrankungen. Die Herz-/Kreislauferkrankungen stehen im zeitlich nahen Zusammenhang mit der Infusion. Immunvermittelte Erkrankungen treten eher später auf.

Die EMA empfiehlt deshalb,

  • dass nur noch Erwachsene mit trotz einer anderen krankheitsmodifizierenden Therapie weiter hochaktiven schubförmigen MS
  • und Patienten mit rasch fortschreitender schubförmig-remittierend verlaufender MS (mindestens zwei oder mehr Schübe mit Behinderungsprogression innerhalb eines Jahres und mit einem oder mehr Gadolinium-anreichernden Läsionen oder mit einer signifikanten Erhöhung der T2-Läsionen im Vergleich zu einem kürzlich durchgeführten MRT)

Alemtuzumab anwenden sollten.

  • Bei bestimmten Herz-, Kreislauf-oder Blutungsstörungen und bei Patienten mit weiteren Autoimmunerkrankungen (also zusätzlich zur MS) sollte Alemtuzumab gar nicht mehr eingesetzt werden.
  • Um möglichen Nebenwirkungen angemessen begegnen zu können, sollten die Alemtuzumab-Infusionen nur noch in Krankenhäusern mit Spezialisten sowie der Möglichkeit intensivmedizinischer Betreuung durchgeführt werden (Alemtuzumab wird im ersten Jahr an 5 aufeinander folgenden Tagen intravenös verabreicht. Die Prozedur wird im Jahr darauf an drei Folgetagen wiederholt).
  • Zudem soll der Leitfaden für Ärzte und Patienten aktualisiert werden.

Quelle: Pressemitteilung des Paul-Ehrlich-Institutes, 01.11.2019.

Redaktion: AMSEL e.V., 05.11.2019

Rote-Hand-Brief: Fingolimod und Schwangerschaft

Auf die EMA-Empfehlungen von Ende Juli folgt nun der Rote-Hand-Brief des Herstellers: Zwei Monate vor einer möglichen Schwangerschaft ist das Mittel abzusetzen. Kein Therapiebeginn ohne Schwangerschaftstest für Frauen im gebärfähigen Alter.

Das Risiko für Schäden am Kind ist unter Fingolimod doppelt so hoch wie ohne diese Behandlung gegen Multiple Sklerose. Während der Schwangerschaft war Fingolimod (Handelsname Gilenya) noch nie anzuwenden. Die EMA hatte ihre Empfehlungen bereits im Juli 2019 verschärft (amsel.de hatte berichtet). Nun folgt auch der Hersteller mit einem Rote-Hand-Brief.

Nicht nur sollen gebärfähige Frauen mit MS, die Fingolimod anwenden, noch zwei weitere Monate nach Absetzen des Medikaments verhüten. Auch nach dem Absetzen gilt für zwei Monate striktes Verhüten. Der Rote-Hand-Brief geht noch weiter: An Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, kann Fingolimod nicht abgegeben werden.

Schwangerschaftstest vor jedem Therapiebeginn mit Fingolimod

Vor der Verschreibung von Fingolimod muss außerdem ein Schwangerschaftstest negativ ausfallen. Im Falle, dass dennoch unter Fingolimod eine Schwangerschaft entsteht, ist das Medikament abzusetzen und der Fötus regelmäßig zu kontrollieren. Ärzte sollen ihre Patientinnen vor dem Verschreiben des Medikaments über die Risiken bei einer Schwangerschaft aufklären. Kommt es unter Fingolimod zu einer Schwangerschaft, dann ist hier nochmals zu beraten.

Quelle: Novartis, Rote-Hand-Brief Fingolimod/Schwangerschaft, 02.09.2019.

Ich gab der MS MEIN Gesicht!

Irgendwann im Mai 2019 stolperte ich über den Aufruf von Biogen, der MS ein Gesicht zu geben.
Da ich bereits seit über 16 Jahren MS habe und seit knapp 10 MSinLinz.at betreibe und damit viele MS Kranke und deren Familie und Freunde mit Informationen versorge, dachte ich mir:
Ich geb der MS in OberÖsterreich sowieso schon lange mein „Gesicht“, warum nicht auch hier?

Der Bericht von Biogen dazu:

Gib der MS (d)ein Gesicht – 998 ÖsterreicherInnen und Freunde sind diesem Aufruf gefolgt und haben ihr Persönlichstes gegeben: nämlich eine Fotospende ms-day.at. Jedes Foto wurde von Biogen Austria mit € 5,- bedacht, die Spendensumme wurde am 2​​5​.​0​​6.​​2​​01​​9 an die MS Gesellschaft übergeben.

Dr. MMag. Astrid Müller, MBA, Geschäftsführerin von Biogen Österreich, zur Aktion: „Wir freuen uns sehr über die rege Teilnahme und das Bewußtsein, das wir für MS schaffen konnten. Ich möchte mich bei allen ÖsterreicherInnen sehr herzlich bedanken, die mitgemacht haben.“

Gemeinsam mit DIVISION 4 wurde die breitenwirksame Initiative „Gib der MS (d)ein Gesicht“ am 20. Mai 2019 gestartet. Die Idee: viele einzelne Bilder, die „Fotospenden“ werden von der österreichischen Künstlerin Coco Wasabi zu einem großen Gesamtbild zusammengefügt – so entstand das Kunstwerk, das Gesicht aus 1.000 Gesichtern, das MS-Gesicht.

Auch viele österreichische Top-Prominente, darunter Susanne Wuest, Petra Morzé, Barbara Karlich, Yvonne Rueff, Robert Menasse, Claudia Riegler, Philipp Hochmair, Sabine Haag und Robert Finster, haben sich für ein Photo Shooting mit Top-Fotografin Rafaela Proell zur Verfügung gestellt.

Live beim Shooting dabei waren unter anderem Dr. MMag. Astrid Müller, MBA (Geschäftsführerin Biogen Austria), Astrid Kaltenböck, PhD (Medical Director), Karin Krainz-Kabas (Geschäftsführerin Multiple Sklerose Gesellschaft Wien) und Alexander Zoubek (Geschäftsführer DIVISION 4 & Initiator der Kampagne „Gib der MS (d)ein Gesicht“).

Künstlerin Coco Wasabi zu ihrem Engagement: „Mit diesem Bild geben wir der Krankheit ein Gesicht und machen das Unsichtbare sichtbar“.

Das Bild und die Spendensumme wurden am 2​​5​.​0​​6.​​2​​01​​9 feierlich an die Österreichische Multiple Sklerose Gesellschaft übergeben. Der Erlös kommt der MS Gesellschaft Österreich zu Gute.

Quelle: Biogen-Webseite

KEEP COOL: SOMMER MIT MS

Endlich Sommer! Mit der Temperatur steigt die Laune – doch Menschen mit MS können gerade jetzt ein Saisontief erleben. So kommst Du gut durch die warme Jahreszeit.

WAS BEDEUTET WÄRMEINTOLERANZ BEI MS

Die Freude über die warme Jahreszeit können Menschen mit MS nicht so recht teilen, wenn Sie unter Wärmeintoleranz leiden. Bei rund einem Drittel aller MS-Patienten kommt es wärmebedingt zu einem Aufflammen von Symptomen, die auch bei voran gegangenen Schüben aufgetreten sind.1Ein anderer Name für diese Verschlechterung der neurologischen Funktion ist Uhthoff-Phänomen – benannt nach dem deutschen Augenarzt Wilhelm Uhthoff, der dies 1892 zum ersten Mal beschrieb. 2Der Grund für die Verschlechterung ist rein physikalischer Natur: Bei Wärme verlangsamt sich die Weiterleitung der Signale an den Stellen, wo die Myelinschicht durch die MS beschädigt wurde. Die Entzündung selbst wird durch Wärme oder Hitze hingegen nicht angefacht.1Beim Uhthoff-Phänomen ist die Verschlechterung der Symptomatik vorübergehend. Sobald der Körper abkühlt, verschwinden die Beschwerden innerhalb von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden. Anders bei einem Schub: Hier treten in der Regel neue Symptome auf und dauern mindestens 48 Stunden an.

ERSTES GEBOT: COOL BLEIBEN

Wir haben jemanden gefragt, der sich mit MS und den verschiedenen Symptomen bestens auskennt: Dominique Rabe arbeitet seit mehr als 23 Jahren mit und für Menschen mit MS. Die ehemalige MS- Schwester ist seit elf Jahren im Patientenservice bei Merck und bildet mittlerweile selbst MS-Schwestern aus. Aus ihrer Erfahrung weiß Dominique Rabe um die Sorgen und Ängste, die mit dem Uhthoff- Phänomen einhergehen: „Die Patienten ängstigen sich verständlicherweise, wenn sie durch Wärmeeinwirkung auf einmal nicht mehr gehen können. Doch die Symptome verschwinden, sobald sich der Körper abgekühlt hat. Wer Beschwerden hat, sollte ruhig bleiben, sich einen kühlen Ort suchen und abwarten.“

Auch die Fatigue kann sich durch Hitze stärker bemerkbar machen. „Das kennen Menschen ohne MS ja genauso gut, dass sie bei extremer Wärme oder Hitze schneller erschöpft sind.“ Dominique Rabe rät in hitzigen Zeiten dazu, die täglichen To-Do-Listen auf einen Wochenplan umzuschichten: Damit bleibt man im Hinblick auf die individuelle Tagesform flexibel, mindert den Druck – und steigert das Selbstbewusstsein umso mehr, wenn am Ende der Woche dennoch die wichtigsten Punkte abgehakt werden konnten.

(ALLES) AUSPROBIEREN UND AUF DIE SIGNALE DES KÖRPERS ACHTEN

Auf Verzicht setzt unsere Expertin dagegen nicht – im Gegenteil: „Bei MS gilt generell: Ausprobieren! Ich kann nur alle ermutigen vorsichtig zu testen, wonach immer ihnen ist. Der Körper signalisiert sehr zuverlässig, was geht und was nicht.“

Du hast erst kürzlich die Diagnose MS bekommen? Dann kannst Du bereits vor dem Sommer testen, ob die Wärme bei Dir Beschwerden verursacht: „Ein vorsichtiger Saunabesuch kann Klarheit verschaffen, ob man die Wärme gut verträgt“, sagt Dominique Rabe. „Sicherheitshalber sollte man jedoch unbedingt eine Person seines Vertrauens mitnehmen.“

Wie alle Symptome der MS können sich auch wärmebedingte Beschwerden zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung bemerkbar machen: „Uhthoff kann auch nach mehreren beschwerdefreien Sommern jederzeit auftreten – muss aber nicht“, betont sie.

KÜHLSCHUTZ FÜR DIE MEDIKATION

Was Du bei heißen Temperaturen unbedingt im Blick behalten solltest: Viele MS-Medikamente erfordern Kühlung oder dürfen lediglich bei Zimmertemperatur bis 25 Grad gelagert werden. Im Hochsommer klettern die Temperaturen auch hierzulande darüber – die korrekte Lagerung der Medikation muss dennoch sichergestellt werden. Dies gilt insbesondere auf Reisen. Mehr zur Urlaubsvorbereitung mit MS findest Du hier: Ab in den Urlaub – Reisepläne mit MS.

Quelle: Adveva – Leben mit MS

MS-Schub? JA oder NEIN?

Schübe gehören fest zum Krankheitsbild Multiple Sklerose. Bei den meisten Betroffenen markieren sie den Beginn einer MS und im weiteren Verlauf auch ihr Fortschreiten.

WORAN ERKENNT MAN EINEN MS-SCHUB?

Vielleicht war es bei Dir auch so: Deine Multiple Sklerose hat sich zuerst durch einen Schub gezeigt. Das ist bei etwa 90 Prozent1 der Betroffenen der Fall. Mit welchen ersten Symptomen er einhergeht, variiert allerdings – wie so vieles bei der Multiplen Sklerose.

Entscheidend ist, an welcher Stelle im Zentralen Nervensystem (ZNS) die MS-Entzündung auftritt – und wie stark die Nerven beeinträchtigt sind.2 Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Sensibilitätsstörungen: brennende, kribbelnde Gefühle in Armen und Beinen2
  • Motorische Schwierigkeiten: verringerte Bewegungsfähigkeit, erschwerte Koordination1
  • Sehstörungen: Doppelbilder, verschwommenes Sehen, ruckartige Augenbewegungen3
  • Fatigue: umfassende Energielosigkeit oder schnelle Ermüdbarkeit2
  • Inkontinenz: Harn- und Stuhlinkontinenz, aber auch eine Reizblase2

HIER geht es zum kompleten Beitrag auf „Leben mit MS“!

Reha Wilhering 04/05 2019

Anfang April fragte ich per Mail einmal zur Sicherheit nach, ob ich eh noch auf der Warteliste für Einzelzimmer stehe und siehe da, am selben Tag zu Mittag erhielt ich einen Anruf, ob ich in zwei Wochen kommen könnte. So startete ich am 18. April meine 4 Wochen lange Reha 2019.

Da ich nun das zehnte Mal dort war, benötigte ich natürlich keine Eingewöhnungsphase, nur etwas Zeit alle bekannten Gesichter des Personales zu begrüßen. Außerdem war auch Theresa, eine langjährige Reha-Bekanntschaft – liebevoll meine „Leih-‚Tochter“ genannt – ebenfalls gerade auf Reha, zumindest die nächsten beiden Wochen.

In die Therapien stieg ich tatkräftiger ein als ich mir zugetraut hatte. Leistung und Gewichte des Vorjahrs-Ende waren die Startmarken meines Beginnes. Das fand ich gut soweit. Meine WunschtherpeutInnen waren auch verfügbar, also konnte es richtig losgehen. Eine humorvolle Tischgemeinschaft rundete mein „Glück“ perfekt ab. Die vier Wochen verliefen sehr positiv, bis auf das meist kühle, oft regnerische Wetter (April im Mai?). Insgesamt gelangen mir 2-3 größere Runden mit meiner „Motorbiene“ (siehe Fotos), das wars aber dann auch schon wieder.

Kurzum, es war ein angenehmer, unterhaltsamer und gesundheitlich, erfolgreicher Aufenthalt, der mir schneller denn je verging. Medizinisch steigerte ich mich kraftmässig und in Bezug auf meine Rumpfstabilität. Blutdruck und Zucker wurden als „gut eingestellt“ bestätigt. Dr. Ellermayr hat bei mir den positiven Eindruck vom letzten Jahr bestätigt. Danke auch an meine TherapeutInnen Alexandra Heider (Psycho), Andrea Truttenbacher (Ergo), Sieglinde Wimmer (Massage) und Stefan Pöll (Physiop) und alle anderen. Es ergaben sich wieder nette Bekanntschaften und gute Gespräche. Die Visitenkarten von MSinLinz.at, an der Rezeption, fanden großes Interesse. Bin gespannt auf mögliche Reaktionen.

Ob ich wieder nach Wilhering fahren werde? Keine Frage! Ich überlege aber derzeit einen Zwei-Jahres-Rythmus, mal seh´n…

Euer WOLF

NEU! MS-TV App von AMSEL!

Experten- und Patientenvideos zu MS

Die App „MS.TV“ bietet Experten- und Patientenvideos sowie Animationen zum Thema Multiple Sklerose (MS).

Interessieren Sie sich für das Thema „Alternative und komplementäre Medizin bei MS“ oder möchten Sie etwas über „Fitnesstraining und MS“ erfahren? Ist „Schmerzen bei MS“ ein Thema für Sie oder wie lebt es sich mit „Kleinkind und MS“? Antworten und Anregungen finden Sie in den Videos namhafter Experten und von MS-Patienten.

Videos zu den Themen: Diagnoseverfahren, Etablierte & alternative Therapien, Symptome und ihre Behandlung, aktiv leben, Schule & Beruf und Familie & Partnerschaft.

Laienverständliche Animationen

Sie können sich nur schwer die Funktionsweise des Immunsystems erklären oder möchten wissen, wie es dazu kommt, dass der Körper eigenes Gewebe angreift? Oder Sie möchten sich ein Bild von der Wirkweise verschiedener Therapien machen?

Laienverständliche Animationen zeigen wertneutral höchst anschaulich und nachvollziehbar komplexe chemische und biochemische Abläufe im menschlichen Körper und erklären alles Wissenswerte über das Krankheitsbild und Therapien.

Animationen zu den Themen: Therapie der MS, Diagnose der MS, Ursachen der MS, Immunsystem und dem Zentralen Nervensystem.

HINWEIS! Nicht alle Beiträge können 1:1 für Österreich übernommen werden!

Für Android und iOS!

➡️ www.amsel.de/multimedia/mstv-app/

Rituximab bei sekundär progredienter MS

Eine kleine Studie aus Holland und der Schweiz attestiert dem B-Zell-Hemmer signifikante Wirkung auch beim sekundär progredienten Verlauf der Multiplen Sklerose.

Ocrelizumab ist seit 2018 zugelassen; nicht nur bei schubförmiger sondern auch bei primär progredienter Multipler Sklerose (PPMS). Nicht zugelassen jedoch ist der B-Zell-Depletierer bisher für den sekundär progredienten Verlauf (SPMS). Eine kleine Studie mit Rituximab, dem Vorläufer von Ocrelizumab, ergab inzwischen allerdings signifikante Verbesserungen gegenüber Placebo auch beim sekundär progredienten Verlauf, der sich oft nach einigen Krankheitsjahren an den schubförmigen Verlauf anschließt.

Nach durchschnittlich 3,5 Behandlungsjahren war der EDSS-Wert der Wirkstoffgruppe um rund 0,5 Punkte geringer als der der Placebo-Gruppe. Außerdem hatte die Wirkstoffgruppe eine deutlich verringerte Krankheitsprogression.

Rituximab versus Placebo

Insgesamt wurden 88 Patienten mit sekundär progredienter Multipler Sklerose in die Studie eingeschlossen und eins zu eins auf die beiden Arme Rituximab oder Placebo zugeteilt. Hierbei wurden Studienpaare gematcht und zwar nach den Kategorien Geschlecht, Alter, EDSS-Wert und Dauer der Erkrankung.

Im Durchschnitt waren die Patienten je nach Gruppe (in Klammern Placebo) 49,7 (51,3) Jahre alt, hatten seit ca. 18,2 (19,4) Jahren MS und einen EDSS-Wert von 5,9 (5,7). Knapp zwei Drittel waren jeweils Frauen. Die nach Beobachtungszeit dauerte bis zu zehn Jahre. Ob die Patienten aufgesetzte Schübe hatten, geht aus den zugrundeliegenden Daten nicht hervor.

Die Forscher um Dr. Yvonne Naegelin schließen aus den positiven Ergebnissen, dass eine Therapie mit B-Zell-Depletion durch Rituximab bei sekundär progredienten Patienten von Nutzen sein könnte. Eine größer angelegte und randomisierte Studie sei jedoch vonnöten, um die Wirksamkeit zu bestätigen.

Quelle: JAMA, 07.01.2019.

Redaktion: AMSEL e.V., 13.02.2019

Absetzeffekt von Fingolimod

Die FDA warnt vor einer deutlichen Verschlechterung nach Absetzen des MS-Wirkstoffes Fingolimod.

Es ist an sich kein ungewöhnliches Phänomen, dass die Symptome einer Erkrankung wieder zunehmen, wenn man die Therapie absetzt. Besonders gefürchtet ist allerdings der sogenannte Rebound-Effekt. Hier werden die Symptome nach dem Absetzen deutlich schlechter, womöglich sogar schlechter als vor Beginn der Therapie.

Vor einem solchen Effekt warnt nun die amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA bei Fingolimod. Der selektive Immunsuppressor könne (muss jedoch nicht) nach dem Absetzen zu drastisch schlechteren Symptomen führen. Verschiedene Gründe (Schwangerschaft zum Beispiel oder bestimmte Nebenwirkungen) können ein Absetzen von Fingolimod (Handelsname Gilenya) nötig machen.

Hinweis vor Therapiebeginn

Wie man diesen möglichen Absetzeffekt verhindern könnte, ist derzeit unklar. Ärzte sollten der FDA zufolge jedoch in der Zeit nach dem Absetzen auf Zeichen einer Verschlechterung, auch im MRT, achten. Ärzte sollten ihre Patienten bereits vor Therapiestart auf dieses mögliche Risiko hinweisen.

Neben Fingolimod wird ein möglicher Rebound-Effekt auch bei Natalizumab (Tysabri) diskutiert. Im individuellen Fall einer Therapiepause ist oft nicht leicht zu differenzieren zwischen dem „bloßen“ Ausbleiben der Wirkung (an die sich der Patient inzwischen gewöhnt hat) und der tatsächlichen Verschlechterung gegenüber vor der Therapie. Prof. Dr. med. Mathias Mäurer diskutiert dies in MS-Docblog in Bezug auf Tysabri (Tysabri – was kommt danach?).

Fingolimod ist ein S1P-Rezeptormodulator und wurde 2011 als erste „MS-Tablette“ (tatsächlich ist es eine Kapsel) in Europa zugelassen. Bis zur Zulassung von Fingolimod mussten alle Erstlinienwirkstoffe gegen Multiple Sklerose injiziert werden.

Quelle: FDA, 20.11.2018; Deutsches Ärzteblatt, 22.11.2018.