Löst kristallines Cholesterin Entzündungsprozesse aus?

Münchner Forscher finden einen möglichen Zusammenhang zwischen Cholesterin und Multipler Sklerose.

Zu hohe Cholesterinwerte sind gefährlich, das ist bekannt. Sie können in den Blutgefäßen Arteriosklerose auslösen, eine anhaltende Entzündung, welche die Gefäße zusetzt und schwere Folgen haben kann. Nun haben Münchener Forscher am Mausmodell entdeckt, dass bei einer Multiplen Sklerose Cholesterin ebenso eine Rolle spielen könnte. Der Fall ist jedoch etwas anders gelagert.

Bei der Zerstörung der fettreichen Myelinscheiden fällt Cholesterin an, das abgebaut werden muss. Wird das Cholesterin zu langsam abgebaut, kristallisiert es und führt, so die Hypothese der Forscher, an diesen Stellen zu chronischen Entzündungen. Die zerstörten Myelinscheiden können nicht in ausreichendem Maße wiederhergestellt werden.

Im Mausmodell gelang es den Forschern, diesen Regenerierungsprozess mit einem Medikament wieder anzukurbeln. „Wenn wir die Tiere mit einem Medikament behandelten, das den Abtransport von Cholesterin fördert, gingen die Entzündungen zurück und die Myelinscheiden wurden regeneriert“, so Mikael Simons vom Münchener Team. Als nächstes wollen die Forscher prüfen, ob dies auf den Menschen übertragbar ist.

Science, 2018, DOI: 10.1126/science.aan4183