Covid-19, Impfen und Multiple Sklerose – eine Sammlung

KOPIE DES AMSEL NEWSLETTERS VOM 29.03.2021

[aktualisiert: 29.03.2021] – Um die Impfung mit Covid-19-Impfstoffen tun sich immer wieder neue Fragen auf. Parallel dazu werden neue Impfstoffe zugelassen oder stehen kurz davor. Anlass, hier eine plattformübergreifende Sammlung unserer Veröffentlichungen anzulegen.

Die AMSEL begleitet die Entwicklung der neuen Impfstoffe seit Herbst 2020. Während anfangs noch die ausführlichen Studiendaten zum ersten mRNA-Impfstoff fehlten, sind diese inzwischen veröffentlicht und weitere Impfstoffkandidaten sind bereits zugelassen oder warten in der Pipeline. Unsere Veröffentlichungen in diversen Formaten (Newstext, MS-Docblogtext, Audio, Expertenchat, Video…) haben wir hier zusammengetragen, um unseren Lesern die Suche zu erleichtern.

Von aktuell bis zurück zum Herbst 2020. Von vielgestellten Fragen bis hin zu den Details. Weitere interaktive Angebote, etwa Webseminare und Expertenchats, sind bereits geplant für diejenigen, die hier keine Antwort auf ihre spezielle Frage finden sollten:

Das Wichtigste und Aktuellste zuerst:

[Stand: März 2021] Formular für Corona-Impfung in Stufe / Prio 3 aufgrund von Multipler Sklerose
ACHTUNG! DIESE HINWEISE ZUM FORMULAR
SIND NUR FÜR DEUTSCHLAND GELTEND!

  • Für MS-Erkrankte ab dem 60. Lebensjahr genügt als Nachweis beim Impfen der Personalausweis.
  • MS-Erkrankte unter 60 Jahre benötigen einen Nachweis über ihre MS und somit die Zuordnung in die 3. (erhöhte) Priorität, um früher geimpft zu werden. Hierzu gibt es ein Corona-Impf-Formular für den zuständigen Arzt (vom Arzt auszufüllen).
  • Die Geschwindigkeit und damit die aktuell zu impfende Stufe unterscheidet sich je nach Region. In Stuttgart ist Ende Februar mit der 2. Stufe begonnen worden.

[Stand: März 2021] Fazit zur Corona-Impfung bei MS; Beitrag auf MS-Docblog.de & Video mit Prof. Mathias Mäurer und Prof. Tino Schwarz zum Thema

  • Docblog-Beitrag: Covid-19-Impfung mit MS, aktueller Stand
  • Video: Webseminar Impfen & MS mit Neurologe und Impfexperte
  • Fazit: Gerade MS-Patienten sollten sich impfen lassen, denn die echte Infektion mit COVID19 birgt bei weitem mehr Risiken als die Impfung.
  • Fazit: Es ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig egal, mit was für einem Impfstoff man geimpft wird – Hauptsache man ist geimpft. 
  • Fazit: Kein Impf-Fatalismus im Hinblick auf die ständige mediale Konfrontation mit Virusmutationen. Die COVID19-Impfstoffe schützen auch gegen die Mutanten, die derzeit in Deutschland eine Rolle spielen.
  • Fazit: Alle COVID19 Impfstoffe sind sicher – auch bei MS.
  • Fazit: Die COVID 19-Impfung ist auch unter sämtlichen zugelassenen MS-Therapien möglich und sinnvoll – und nicht gefährlich. 
  • Fazit: Nutzen sie die Möglichkeit zur Impfung – schon zwei Wochen nach der ersten Impfstoffdosis sinkt das Risiko, schwer an COVID19 zu erkranken, signifikant ab.
  • [Ergänzung der Redaktion]: MS-Erkrankte werden aktuell weiter in Stufe 3 (Autoimmunerkrankungen) geimpft, es sei denn, sie kommen durch ihr Alter oder bestimmte Vorerkrankungen (Bestätigung vom Arzt ist erforderlich) in eine höhere Stufe.Daran hat sich seit Winter 20 nichts geändert. Hier sind die Priorisierungsstufen abrufbar.

[Stand: Februar 2021] Zusammenfassende Videomitschnitte von Prof. Flacheneckers Vortrag auf dem virtuellen Neujahrstreffen der AMSEL

inkl. Erläuterung der Daten aus Italien und Spanien:

[Stand: Januar 2021] Multiple-Sklerose-Wirkstoffe und COVID-19-Impfung:

Hier finden Sie in einer übersichtlichen Tabelle alle gängigen MS-Mittel, ihren möglichen Einfluss auf den Impfwirkstoff und Empehlungen, welche Abstände eventuell einzuhalten sind.

[Stand: Januar 2021] Expertenchat zu COVID-19-Impfung und MS:

Individuelle Fragen und Antworten rund um das Thema.

[Stand: Februar 2021] Eränzung zum Expertenchat vom 19. Januar 2021

Ergänzend zum Expertenchat geht Prof. Mathias Mäurer in diesem Docblogbeitrag auf folgende häufig gestellte Fragen ein:

  • Kann man den Impferfolg messen?
  • Welcher Impfstoff ist der beste für MS-Patienten?
  • Und warum spielt beides zunächst eine untergeordnete Rolle?

[Stand: Februar 2021] Beitrag auf MS-Docblog

[Stand: Januar 2021] Impfung gegen SARS CoV2 – Antworten zu häufigen Fragen aus MS-docblog.de:

1. Ist die schnelle Zulassung des Impfstoffes ein Problem?

Nein, sie ist sicher kein Grund zur Sorge.

  • Behördliche und auch kommerzielle Barrieren (Lohnt sich die Weiterentwicklung?) sind aktuell durch die Pandemie außer Kraft gesetzt. Daher geht es schneller.
  • Unterschiedliche Phasen der klinischen Prüfung werden teilweise parallel durchgeführt.
  • Kommunikation mit den Behörden lief wesentlich dynamischer als in normalen Zeiten – durch ein sog. „rolling review“-Verfahren wurden die Datenpakete umgehend durch die Arzneimittelagentur bewertet, sobald sie verfügbar waren [anstatt bis zum Abschluss abzuwarten].
  • Für die Zulassung des neuen Impfstoffes galten und gelten die gleichen hohen Qualitätskriterien, wie für jedes andere Medikament, das in normalen Zeiten zugelassen werden soll.

2. Angst vor Gentechnik?!
Insulin, Tysabri und Ocrevus sind 3 gute Beispiele für Gentechnik in der Medizin. Kein Grund, diese pauschal abzulehnen.

  • Auch in der Impfstoffentwicklung gibt es schon lange gentechnische Methoden – der neue COVID19-Impfstoff ist keine Besonderheit.
  • Neu ist lediglich die Vakzinierung mittels mRNA (messenger RNA) – die mRNA-Technologie wird jedoch schon seit Jahrzehnten v.a. bei Krebstherapien intensiv beforscht.
  • Die verimpfte mRNA des Covid-19-Impfstoffes enthält den „Bauplan“ eines wesentlichen Virusmerkmals (sog. Spike Protein). Er hat kein Potential, unser Erbgut zu verändern – wie manche Impfgegner behaupten.
  • mRNA ist zudem relativ instabil, wird nach wenigen Stunden vollständig abgebaut – von einer längerfristigen Veränderung unserer Zellen oder gar unseres Erbguts kann daher  keine Rede sein.
  • Die kurze mRNA -Verweilzeit genügt jedoch, um so viel Virusprotein herzustellen, dass unser Immunsystem mit einer Immunantwort reagieren kann, was uns vor einer Infektion mit dem echten Corona-Virus schützt.

3. … und die Nebenwirkungen?
Die Studie, die zur Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes geführt hat, ist mittlerweile publiziert (Polack et al. Safety and Efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine. DOI: 10.1056/NEJMoa2034577) – diese Informationen sind nicht besorgniserregend.

  • Grundsätzlich ist Impfreaktion ähnlich wie z.B. bei Grippeschutzimpfung möglich (Schmerzen/Schwellung an der Einstichstelle, erhöhte Körpertemperatur, Abgeschlagenheit etc.).
  • Impfreaktion war in der Regel leicht bis moderat und bei älteren Erwachsenen weniger häufig und milder als bei jüngeren Erwachsenen.
  • Die systemische Reaktion (Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein) war nach der zweiten Dosis häufiger und schwerer als nach der ersten Dosis, obwohl die Lokalreaktion an der Einstichstelle nach beiden Gaben ähnlich war.
  • Bei ungefähr 4% der Impfstoff-Empfänger wurden schwere Allgemeinsymtome beobachtet – aber alle diese Symptome waren, wie es bei Impfreaktionen üblich ist, vorübergehend, also kein dauerhafter „Impfschaden“.
  • Schwerwiegende Nebenwirkungen traten in der Impfstoffgruppe und der Placebo-Gruppe mit 0,6 % bzw. 0,5 % in etwa gleichhäufig auf.
  • Bei 4 der ca. 18.000 geimpften Probanden wurde ein Zusammenhang mit dem Impfstoff angenommen: eine Schulterverletzung durch die Injektion, eine Lymphknotenschwellung in der Achsel, eine intermittierende Herzrhythmusstörung und eine Gefühlsstörung des rechten Beins.
  • Zwei Impfstoff-Empfänger starben (einer an Arteriosklerose, einer an Herzstillstand), und auch vier Placebo-Empfänger (zwei an unbekannten Ursachen, einer an einer Hirnblutung und einer an einem Myokardinfarkt). Ein Zusammenhang zwischen den Todesfällen und der Verabreichung des Impfstoffes bzw. der Placebo-Injektion war nicht zu sehen.
  • Durchschnittliche Nachbeobachtung war 2 Monate nach der 2. Impfdosis – insgesamt sind zwei Jahre geplant.
  • Richtig ist: Seltene Nebenwirkungen lassen sich erst im weiteren Verlauf mit ausreichender Sicherheit beurteilen. Typische immunologische Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einem Impfstoff treten jedoch innerhalb von 6 Wochen auf (eine Anaphylaxie oder eine immunologische Spätreaktion wie z.B. eine akute Polyneuritis). Sonst ist ein Zusammenhang mit der Impfung äußerst fraglich.
  • Demgegenüber stehen die weit schwereren Auswirkungen von Covid-19 bis hin zu einer Sterberate von 30 % (!) bei über 80jährigen.
  • Die Zulassung zum jetzigen Zeitpunkt ist richtig – ein sinnvolles Nutzen-Risiko-Verhältnis ist gegeben.

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Impfung gegen COVID19 ist für MS-Erkrankte sinnvoll [Januar 2021]

  1. Schübe: Impfung löst keine Schübe aus.
  2. Abstand zu MS-Immunmodulatoren erwünscht, aber nicht Bedingung
  3. Warum MS-Betroffene nicht als erste geimpft werden können: Hochbetagte haben ein hohes Sterberisiko durch COVID19. Darum werden sie zuerst geimpft.

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Fortlaufend ergänzt: Kategorie zu MS und Covid-19 auf amsel.de:

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Winter 2020: Abstände zwischen Impfung und Priorisierung

Zeitlicher Abstand zur MSTherapie bei manchen krankheitsmodifizierenden MS-Wirkstoffen erwünscht, um Impfwirkung nicht zu schmälern. Priorisierung von MS-Betroffenen wegen Schubrisikos? Das Krankheitskompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) setzt sich dafür ein.

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Herbst 2020: Impfen gegen Covid-19 – Audiopodcast

  1. https://www.amsel.de/video/prof-maeurer-ueber-corona-impfstoffe-auch-fuer-menschen-mit-ms/
    1. Prof. Mathias Mäurer erklärt in diesem Audiopodcast, was Impfen allgemein und speziell für Menschen mit Multipler Sklerose bedeutet.
    2. Was passiert kurz gesagt beim Impfen und welche Arten von Impfstoffen gibt es? Wann spricht man von einem Impfschaden, wann von gewöhnlichen Nebenwirkungen?
    3. Was versteht man unter Herdenimmunität?
    4. Ist Impfen bei Multipler Sklerose immer unproblematisch oder gibt es Impfungen, die man mit MS oder einer bestimmten MS-Therapie besser nicht machen sollte?
    5. Gibt es Impfungen, die gerade für Menschen mit MS zu empfehlen sind?
    6. Vor der Zulassung der Impfstoffe: Was erwartet uns? Wie trennt man zwischen Risikopatient und Nicht-Risikopatient?

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Herbst 2020:  Prof. Mäurer über Corona-Impfstoffe – auch für Menschen mit MS – Audiopodcast

Prof. Mathias erklärt in diesem Audiopodcast, wie das Nebenwirkungsrisiko trotz kurzer Testzeiten minimiert wird und was die Corona-Impfstoffe speziell für Menschen mit Multipler Sklerose bedeuten.

  1. Ein Hauptargument gegen Corona-Impfstoffe lautet immer wieder die gegenüber anderen Wirkstoffen verkürzte Testphase. Warum wird kürzer getestet und wie stellt man sicher, dass die Impfstoffe keine bleibenden Schäden hinterlassen?
  2. Neben der verkürzten Studienzeit hört man immer wieder, dass zum Beispiel der sogenannte Oxford-Impfstoff gar nicht wirke und dennoch weiter getestet werde. Was ist da dran?
  3. MS-Patienten sollten möglichst keine Lebendimpfstoffe erhalten. Was ist hier die Gefahr und wie könnte man der begegnen, wenn ein Lebendimpfstoff gegen Corona zugelassen würde?

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Herbst 2020: Allgemeines zu Impfstoffen, Impfen bei MS auf MS-Docblog

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Herbst 2020: Expertenchat mit Prof. Ariel Schoenfeld

Thema: MS-Therapie in Coronazeiten, darin einige Fragen und Antworten zum Thema Covid-19-Impfung bei MS
https://www.amsel.de/beratung/expertenchat/chatprotokolle/ms-therapie-in-coronazeiten-1/

Quelle und Redaktion: AMSEL e.V., 29.03.2021